G8 geht überall, nur nicht bei uns?

Man widerspricht ja nur ungern Lehrern, Eltern und Schuldirektoren. Aber die neu aufgeflammte Debatte über G8 ist so unnötig wie ein Kropf. Überall auf dem Globus werden junge Leute in zwölf Schuljahren zur Studienreife geführt. Nur bei uns soll das nicht gelingen? Die Experten hatten doch jahrelang Zeit, den Schulbetrieb so zu organisieren, dass auch nach acht Jahren die Hochschulreife erworben werden kann. Vor einem Jahr war sich die Bildungsrepublik Deutschland noch einig, dass G8 geht. Nun soll alles falsch gewesen sein?

Weil die Verantwortlichen nicht willens sind, Lehrpläne zu entschlacken und Strukturen zu optimieren, stellen wir das Ziel infrage? Absurd. Nach wie vor wird viel überflüssiges Inselwissen vermittelt. Auch mehr Ganztagsgymnasien würden helfen. Wenn Hausaufgaben zu Schulaufgaben werden, kann der späte Nachmittag Freizeit sein.

Schade, dass im heraufziehenden Wahlkampf niemand den Mut hat, zu den einstigen Beschlüssen zu stehen. Wenn wir die jungen Leute länger in der Schule lassen und die Arbeitnehmer im Alter wieder früher aus dem Job drängen (Rente mit 63!), wird Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit schwer leiden.

(RP)
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