Merkels schöne Welt

Auf das Wetter war Verlass. Vor strahlend weiß-blauer Kulisse empfing die Kanzlerin die wichtigsten Staats- und Regierungschefs der freien Welt in Oberbayern. Harmonie unter denen, die sich den gleichen Werten verpflichtet fühlen, soll das Treffen der G7 symbolisieren. Das ist Merkel bislang perfekt gelungen. Doch unter der Oberfläche sind massive Interessengegensätze sichtbar.

"Damenprogramm" mit Joachim Sauer beim G7-Gipfel in Elmau
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"Damenprogramm" mit Joachim Sauer beim G7-Gipfel in Elmau

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Die USA drängen auf ein schnelles Freihandelsabkommen mit den Europäern, auf eine rasche Lösung der griechischen Krise und wollen sich in ihre Sicherheits- und Überwachungspolitik nicht hineinreden lassen. Merkel geht genau aus diesem Grund ein wenig auf Distanz zum großen Freund, mahnt mehr Engagement im Klimaschutz an und warnt vor zu schneidigen Antworten auf die russische Aggression. Dazu kommen die Sonderwünsche der Franzosen und Italiener, die EU-Müdigkeit der Briten und der einsame Kampf der Japaner gegen die Deflation.

Der Vorteil der Wertegemeinschaft ist die bei allem Streit zivilisierte Art, wie diese Gegensätze ausgetragen werden. Das ist der Wert des Gipfels. Warum dazu 22 000 Polizisten, mehr als 200 Millionen Euro Kosten und ein solches Spektakel notwendig sind, bleibt freilich das Geheimnis der Organisatoren.

(RP)
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