Bestürzung nach Haiders Unfalltod "Für uns ist das wie ein Weltuntergang"

Wien (RPO). Auf dem Weg zum Geburtstag seiner Mutter raste er in den Tod: Der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider ist am frühen Samstagmorgen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Politiker reagierten mit Bestürzung. Bundespräsident Heinz Fischer zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "tief betroffen". Haiders Pressesprecher und Stellvertreter als BZÖ-Chef, Stefan Petzner, erklärte: "Für uns ist das wie ein Weltuntergang". Der scheidende Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zeigte sich ebenfalls "sehr betroffen" und drückte der Familie Haiders sein Mitgefühl aus.

Jörg Haider stirbt bei Verkehrsunfall
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Der Kärntner Landeshauptmann und Chef des rechtsgerichteten Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) kam nach Polizeiangaben mit seinem Dienstwagen bei Klagenfurt nach einem Überholmanöver von der Straße ab. Haider war am Freitagabend noch bei einer Veranstaltung gewesen, in der Nacht machte er sich allein auf den Weg zu seinem Anwesen im Bärental. Wie sein Sprecher Stefan Petzner sagte, wollte die Familie dort am Wochenende den 90. Geburtstag von Haiders Mutter feiern.

Genaue Unfallhergang unklar

Der genaue Unfallhergang war vorerst ungeklärt. Fest stand nach Angaben der Polizei, dass Haider in der Ortschaft Lambichl mit dem Auto nach rechts von der Fahrbahn abkam. Der VW Phaeton schlitterte eine Böschung entlang über einen Zaun, das Fahrzeug überschlug sich und kam auf den Rädern zum Stillstand. "Der Landeshauptmann erlitt schwerste Verletzungen im Kopf- und Brustbereich", sagte ein Polizeisprecher. Das Auto wurde bei dem Unfall praktisch völlig zerstört, Haider erlag seinen Verletzungen noch am Unfallort.

Staatsoberhaupt Fischer nannte den Unfalltod Haiders "unfassbar" und sprach von einer "menschlichen Tragödie". Er würdigte den Kärntner Landeshauptmann als "Politiker mit großen Begabungen", der mit seinem politischen Wirken Begeisterung, aber auch entschiedene Kritik ausgelöst habe. Gusenbauers wahrscheinlicher Nachfolger, SPÖ-Chef Werner Faymann, nannte Haider einen "Ausnahmepolitiker", der die Politik in Kärnten und darüber hinaus in ganz Österreich über Jahre hinweg geprägt habe.

Bestürzung und Betroffenheit

Wie es mit der Partei weitergehen werde, darüber könne man vorerst noch nichts sagen, erklärte Haiders Pressesprecher. Die Amtsgeschäfte in Kärnten übernimmt der erste Landeshauptmannstellvertreter Gerhard Dörfler. Er zeigte sich in einer ersten Reaktion tief bestürzt und betroffen: "Ich habe einen Lebensfreund verloren." Das ganze Land sei zutiefst geschockt.

Haiders enger politischer Weggefährte und Vorgänger als BZÖ-Chef, Peter Westenthaler, nannte Haider "einen der größten Politiker der österreichischen Nachkriegsgeschichte."

Haider war am frühen Samstagmorgen in der Nähe von Klagenfurt bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der 58-jährige verheiratete Vater von zwei Töchtern kam nach Polizeiangaben mit seinem Dienstfahrzeug von der Straße ab. Die genauen Umstände des Unfalls waren zunächst unklar. Der Politiker, der allein im Fahrzeug war, erlitt den Angaben zufolge schwerste Verletzungen im Kopf- und Brustbereich, denen er kurz darauf erlag.

Umstrittener Rechtspopulist

Haider hatte mit dem BZÖ bei den Parlamentswahlen Ende September mit einem Stimmenanteil von elf Prozent ein Comeback in der Bundespolitik erzielt. Wegen zahlreicher zweideutiger Äußerungen zum Nationalsozialismus war der Rechtspopulist sehr umstritten. So hatte er die Konzentrationslager als "Straflager" bezeichnet und von einer "ordentlichen Beschäftigungspolitik" des Dritten Reichs gesprochen.

(afp)
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