Führungs-Chaos bei Vodafone

Der plötzliche Abgang von Jens Schulte-Bockum als Chef von Vodafone Deutschland wirft kein gutes Licht auf das Düsseldorfer Unternehmen. Schon wieder verliert Deutschlands zweitgrößter Telefonkonzern seinen Chef, nachdem vor drei Jahren bereits der beliebte Fritz Joussen gegangen war. Wie heftig die Machtkämpfe mit der britischen Mutter getobt haben müssen, zeigt der Zeitpunkt der Verkündigung: Ausgerechnet an dem Tag, an dem Vodafone weltweit die Bilanz für das Geschäftsjahr 2014/2015 präsentierte, teilte der Chef des wichtigsten Ablegers seinen Abschied mit. Das nährt den Eindruck, Vodafone Deutschland sei ein Sanierungsfall, der Chef werde als Bauernopfer gefeuert.

Führungs-Chaos bei Vodafone
Foto: Ronny Hendrichs

Ganz so schlimm ist es nicht. Es war klug von Vodafone, Kabel-Deutschland für elf Milliarden Euro zu übernehmen, um bei Internet-Anschlüssen die Telekom besser angreifen zu können. Es spricht für Schulte-Bockum, dass er Otelo als Zweitmarke aufbaute. Die hohen Investitionen in das Mobilfunknetz bieten eine Chance, auch bei anspruchsvollen Kunden wieder zu punkten. Schulte-Bockum hat die Saat für Vodafones Aufschwung gesät. Geht sie auf, wird sein Nachfolger die Ernte einfahren.

(RP)
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