4,2 Millionen wählen neues Parlament Führt eine Frau bald die Finnen an?

Helsinki (rpo). Rund 4,2 Millionen Finnen bestimmen ihr neues Parlament. Erstmals könnte danach mit Parteichefin Anneli Jaatteenmaki eine Frau an der Spitze einer finnischen Regierung stehen. Die Wahlbeteiligung könnte unter die 68 Prozent von 1999 fallen.

Bei den Reichstagswahlen in Finnland zeichnete sich am Sonntag ein äußerst knapper Ausgang bei niedriger Wahlbeteiligung ab. Nach Umfragen galt als völlig offen, ob die Sozialdemokraten unter Führung von Ministerpräsident Paavo Lipponen (61) erneut als stärkste Partei aus den Wahlen hervorgehen würde. Letzte Wählerbefragungen hatten eine knappe Führung für die Oppositionschefin Anneli Jäätteenmäki (49) mit ihrer bäuerlich- liberalen Zentrumspartei ergeben.

Trotz eines lebhafteren Andrangs in den Stimmlokalen als vor vier Jahren zum Wahlauftakt am Vormittag rechneten Beobachter mit einer schwachen Gesamtbeteiligung. 1999 hatten sich 68,3 Prozent der 4,2 Millionen stimmberechtigten Bürger beteiligt. Dabei wurden die sozialdemokratische Partei mit 22,9 Prozent größte Partei vor dem Zentrum mit 22,4 Prozent.

Lipponen konnte danach seine "Regenbogen-Koalition" mit den Konservativen, der Linkspartei, der Schwedischen Volkspartei (der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland) sowie den Grünen fortsetzen. Die Grünen wechselten im letzten Jahr aus Protest gegen den von Regierung und Parlament beschlossenen Ausbau der Atomkraft in die Opposition.

Nach einer in der letzten Legislaturperiode beschlossenen Verfassungsänderung erhält automatisch die Partei mit der höchsten Stimmenzahl den Auftrag zur Regierungsbildung. Bei allen Umfragen kurz vor den Wahlen lag das Zentrum mit einem Stimmenvorsprung von bis zu zwei Prozentpunkten vor den Sozialdemokraten. Jäätteenmäki wurden danach gute Chancen eingeräumt, erster weiblicher Regierungschef des nordeuropäischen Landes zu werden. Mit der Sozialdemokratin Tarja Halonen besetzt eine Frau bereits das Amt des finnischen Staatsoberhauptes.

Insgesamt wurden den Umfragen zufolge nur sehr geringe Stimmenverschiebungen unter den bisher sieben im Reichstag vertretenen Parteien erwartet. Im Zentrum des Wahlkampfes standen die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Probleme im Gesundheitswesen. Jäätteenmäki hatten Lipponens Haltung zur Irak-Krise als "zu US- freundlich" kritisiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort