Freund Israel

In seinem provokativen Buch "Israel, um Himmels willen, Israel" beschreibt der unlängst verstorbene jüdisch-deutsche Schriftsteller Ralph Giordano das Dilemma des Judenstaats. Bedrängt von Todfeinden, fragmentiert im Innern und immer um seine Existenz bangend, muss Israel so tun, als sei es ein ganz normaler Staat.

Und Israel kann sich seine Freunde nicht aussuchen. Es muss mit einem autokratischen Ägypten paktieren, einen mit allen Wassern gewaschenen Geheimdienst unterhalten und eine bis an die Zähne bewaffnete Armee finanzieren. Zugleich muss es sich eng an die Supermacht USA anlehnen, egal ob der Präsident Bush oder Obama heißt.

Dass ausgerechnet die Deutschen mit ihrer Vergangenheit des Holocausts der zweitbeste Freund Israels sind, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Aber diese Verbindung ist für beide Länder essenziell, im Falle Deutschlands sogar mit der Staatsraison verbunden. Es war einer von Merkels klügsten Schachzügen, dies so offen auszusprechen. Darauf gründet sich die deutsch-israelische Freundschaft.

(RP)
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