Persönlich Frauke Petry . . . hat nicht mehr viel zu sagen

Sie war das Gesicht der neuen AfD. Nach dem Sturz von Bernd Lucke im Sommer 2015 hatte sich die 42-jährige Frauke Petry an die Spitze der Altherrenpartei gesetzt und ihr nicht zuletzt durch taktisches Kalkül, Ehrgeiz und Eloquenz einen so bürgerlichen Anstrich gegeben, dass die AfD mittlerweile in 13 Landtagen sitzt. Powerfrau Petry verstand es, Stimmungen für sich zu nutzen; sie provozierte stets - vom impliziten Ruf nach Schießbefehlen an deutschen Grenzen bis hin zum eigenen Baby auf dem Wahlplakat - aber nie ohne eine Rechtfertigung parat zu haben und zurückrudern zu können. Doch seit dem Kölner Parteitag im Februar, bei dem sie mit ihrem Gegenentwurf zum rechten Flügel krachend scheiterte, ist es still um die Bundeschefin geworden - die stets betonen muss, dieses Amt überhaupt noch innezuhaben. Alexander Gauland sagte nun, es herrsche seit Monaten "Funkstille" zwischen Petry und dem Spitzenteam. Er und Alice Weidel hätten seit Köln "kein Wort mehr" mit ihr gewechselt, auch an Telefonkonferenzen nehme sie nicht mehr teil. Erst kürzlich hatte der Co-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen erklärt, kein zweites Mal zusammen mit Petry die Parteiführung übernehmen zu wollen. Im Dezember wird der Vorstand neu gewählt.

Ob sie in der Partei noch etwas zu melden habe, fragte der "Spiegel" Petry nun. Die promovierte Chemikerin, Ex-Unternehmerin und Ex-Pfarrersfrau antwortete, sie zähle auf das Verständnis der Mitglieder, dass sie als Fünffachmutter mit einem drei Monate alten Baby gerade etwas kürzertrete. Außerdem sei nicht die Zahl der Auftritte wichtig, sondern ihre Wirkung bei den Wählern. Die Stimmung könnte allerdings kippen, sollte die Dresdner Staatsanwaltschaft Anklage wegen des Verdachts des Meineides erheben. Der Aufhebung ihrer Immunität hat der sächsische Landtag schon zugestimmt. Frauke Petry selbst übrigens auch.

Julia Rathcke

(RP)
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