Keine Flucht aus Furcht vor Strafverfolgung Frau von Milosevic in Russland

Belgrad/Moskau (rpo). Die Frau des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, Mirjana Markovic, ist in Russland. Die Familie bestätigte die Ausreise. Es sei ein Besuch des Sohnes, keine Flucht.

Das sei aber keine Flucht aus Furcht vor möglicher Strafverfolgung gewesen, sagte die Tochter Maria Milosevic der Belgrader Zeitung "Publika" (Sonntag- Ausgabe). "Sie ist in Moskau, um dort unseren Marko (ihren Sohn) zu sehen", erklärte sie. Eine russische Bestätigung dieser Berichte gab es zunächst nicht.

Die Tochter bestätigte Angaben des serbischen Innenministeriums, wonach Markovic Serbien bereits am 23. Februar verlassen habe. "Mama reist oft, und bei ihr steht stets ein gepackter Koffer in der Tür", sagte Maria Milosevic. Die Polizei sucht nach Markovic, der Vorsitzenden der Jugoslawischen Linken (JUL), weil sie im Zuge der Fahndung nach den Mördern des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic auch neue Spuren im Falle des ermordeten serbischen Spitzenpolitikers Ivan Stambolic entdeckt hat. Markovic soll eine der Verantwortlichen für die Entführung und Ermordung Stambolic' im Jahre 2000 sein.

Maria Milosevic sagte, sie habe ihrer Mutter telefonisch mitgeteilt, dass die serbischen Behörden einen internationalen Haftbefehl erlassen wollten, falls sie nicht nach Belgrad zurückkehre. Darauf habe Markovic geantwortet: "Ich weiß nicht. Davon verstehe ich nichts. Sollen sie mich doch zur Fahndung ausschreiben." Markovic halte sich oft monatelang in Moskau auf und reise von dort auch nach Den Haag, sagte die Tochter. In den Niederlanden muss sich Slobodan Milosevic vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal verantworten.

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