Paris Frankreichs Schulen sollen Radikalisierung bekämpfen

Paris · Als Konsequenz aus den Terrorattacken von Paris will Frankreich in den Schulen die demokratischen Werte des Landes stärker vermitteln. "Schule ist ein Indikator für Spannungen und Ungleichheit innerhalb der französischen Gesellschaft", heißt es in dem elf Punkte umfassenden Paket, das Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem gestern in Paris vorstellte.

Nach den Anschlägen, bei denen Anfang Januar 17 unschuldige Menschen getötet worden waren, hatte Vallaud-Belkacem von viel Unwissen bei Schülern und Zwischenfällen an den Schulen berichtet. Bei rund 200 Vorfällen hatten Schüler Schweigeminuten für die Opfer gestört. In 40 Fällen schalteten sich Polizei oder Justiz ein, weil Teilnehmer unter anderem den Terrorismus verherrlicht hatten.

Zur Mobilisierung gegen "Gefühle von Hoffnungslosigkeit und zunehmende Ungerechtigkeit" will die Regierung in den kommenden drei Jahren nun 250 Millionen Euro investieren. So sollen Lehrer etwa stärker Wissen um die in der säkularen Gesellschaft geltende Trennung von Staat und Religion vermitteln, die in Frankreichs Laizismus besonders streng ist. Gleichzeitig will Frankreich aber auch mehr auf Regeln von Höflichkeit und Respekt sowie die Vermittlung von Pflichten und Rechten setzen.

Bereits am Vortag hatte Premierminister Manuel Valls Maßnahmen vorgestellt, um den Kampf gegen den Terror zu verstärken. Neben mehr Geld und Ausrüstung für Geheimdienste und Polizei kündigte Valls auch die Einrichtung einer speziellen Stelle innerhalb der Jugendschutzbehörden an, um auf die Radikalisierung von einzelnen Jugendlichen eingehen zu können. Frankreichs Gefängnisse werden zudem eine geschlossene Abteilung für radikale Islamisten erhalten.

(RP)
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