Forscher: Ergebnis kein Fanal für Baden-Württemberg

Magdeburg (gö-) Das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt reflektiert nach einer ersten Analyse der Forschungsgruppe Wahlen den Wunsch einer Mehrheit der zwei Millionen Wahlberechtigten nach Kontinuität: 44 Prozent der Befragten fänden die Neuauflage einer großen Koalition gut und nur 30 Prozent schlecht (egal: 23 Prozent), ein Bündnis aus Linke und SPD bewerten hingegen nur 22 Prozent positiv, aber 55 Prozent negativ (egal: 19 Prozent). Basis für dieses Votum sind gute Noten für die amtierende CDU/SPD-Regierung in einem Bundesland, in dem es nach Meinung von 44 Prozent (2006: 31 Prozent) aufwärts geht. 52 Prozent der Bürger konstatieren, dass Sachsen-Anhalt gut auf die Zukunft vorbereitet sei.

Bei einer eher landespolitisch geprägten Wahl, bei der für nur zehn Prozent die Kandidaten, für 17 Prozent die Parteibindung, aber für 69 Prozent die Inhalte am wichtigsten waren, ist die tragende Säule für das Abschneiden der CDU ihre Sachkompetenz: Trotz ökonomischem Konsolidierungsprozess ist die Arbeitslosigkeit mit 64 Prozent der Nennungen weiter die Hauptsorge der Sachsen-Anhaltiner.

Konträr zu den bevorstehenden Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am kommenden Sonntag wird die Atomkraft nicht als Landesproblem gesehen. Trotzdem war sie für 42 Prozent aller Wähler und sogar für 60 Prozent der Grünen-Wähler relevant für ihre Entscheidung. Auch wenn sich das Thema Atomkraft damit nicht dominierend auf das Wahlergebnis ausgewirkt hat, wäre der Wiedereinzug der Grünen in den Landtag nach 13 Jahren ohne die Entwicklungen der vergangenen Woche unsicher gewesen.

Als Indikator für die Südwest-Wahlen oder gar Stimmungstest für den Bund ist Sachsen-Anhalt nicht geeignet: Mit einer eigenen Agenda, einer nicht polarisierenden Ausgangslage nach einem ruhigen Wahlkampf sowie einer spezifischen Landeskultur sind die Ergebnisse dieser Landtagswahl von ganz eigenen Faktoren geprägt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort