Sechs Tote bei US-Manöverunglück in Kuwait Flugleitung gab Anweisung zum Bombenabwurf an falscher Stelle

Kuwait City/Washington (rpo). Der Fehler, für den irrtümlichen Bombenabwurf durch einen US-Jet mit sechs Toten, lag offenbar bei der Flugleitung. Ein Kontrolleur gab dem Unglückspiloten während der Übung in Kuwait die Anweisung zum Abwurf an der falschen Stelle.

Das berichteten US-Medien am Dienstag unter Berufung auf Pentagon-Kreise. Er bemerkte dann offenbar den Fehler und nahm das Kommando zurück. Zu diesem Zeitpunkt war die Bombe jedoch bereits gefallen.

Eine offizielle Bestätigung des Pentagon gab es dafür am Dienstag nicht. Wie Sprecher Craig Quigley lediglich mitteilte, warf das Flugzeug vom Typ FA-18 "Hornet" insgesamt drei Bomben ab. Ob der Tod der sechs Menschen durch eine davon oder durch mehrere verursacht wurde, machte Quigley aber nicht klar.

Das Verteidigungsministerium in Washington leitete inzwischen eine Untersuchung ein. Das für die Golfregion zuständige US- Zentralkommando in Tampa (Florida) entsandte Experten zur Ermittlung nach Kuwait.

Fünf der Toten waren US-Militärangehörige, das sechste Opfer stammte aus Neuseeland. Die dortige Regierung rief inzwischen die USA zu einer raschen Aufklärung auf. "Wir wollen dringend eine schnelle, detaillierte Erklärung", sagte Verteidigungsminister Mark Burton. "So ein Unfall sollte nicht geschehen."

Pentagon-Chef Donald Rumsfeld sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus. Das US-Ministerium werde hart daran arbeiten, die Gründe für die Tragödie heraus zu finden, bei der nach Angaben aus Kuwait auch fünf US-Militärangehörige und zwei kuwaitische Soldaten verletzt worden waren. Nach Angaben vom Dienstag befand sich niemand von ihnen in Lebensgefahr.

In den USA hatte der Unfall auch deshalb besonders tiefe Betroffenheit ausgelöst, weil es sich um den zweiten tödlichen Vorfall innerhalb kurzer Zeit handelt. Erst im Februar waren bei der Kollision des amerikanischen U-Boots "Greeneville" mit einem Fischkutter vor Hawaii neun Japaner getötet worden waren. Darüber hinaus waren vor kurzem sechs US-Soldaten beim Zusammenstoß ihrer Hubschrauber in Hawaii gestorben. Im März kamen 21 Nationalgardisten bei einem Flugzeugabsturz im US-Staat Georgia ums Leben.

Der jüngste Unfall ereignete sich nach Anbruch der Dunkelheit während einer gemeinsamen kuwaitisch-amerikanischen Militärübung auf dem Bombenabwurfplatz Udairi. Das ist rund 75 Kilometer nordwestlich von Kuwait City. Der US-Jet vom Typ FA-18 "Hornet" war auf dem Flugzeugträger "Harry S. Truman" im Persischen Golf gestartet und sollte durch Fahrzeuge markierte Ziele auf dem Übungsgelände attackieren. Eine 225-Kilo-Bombe schlug jedoch nach bisherigen Erkenntnissen in unmittelbarer Nähe oder sogar direkt in einem Turm mit Militärbeobachtern ein, in dessen Umgebung mehrere Geländewagen standen.

Der Pilot wurde inzwischen als David Zimmermann identifiziert. Er ist Staffelkapitän und verfügt nach Pentagon-Angaben mit 3000 Flugstunden über eine große Erfahrung. Die Routine-Übung im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen Kuwait und den USA wurde nach dem Unfall abgebrochen. Die USA haben seit dem Golfkrieg in Kuwait etwa 2500 Soldaten stationiert.

(RPO Archiv)
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