Flexible Adoption

Es ist richtig, die Regeln für die Adoption den geänderten Lebensbedingungen anzupassen. Viele adoptionswillige Eltern empfanden den starren Altersabstand von 40 Jahren zum gewünschten Kind als entmutigend. Sie bewarben sich erst gar nicht, obwohl sie vielleicht gute Eltern geworden wären. Jetzt können die Jugendämter noch flexibler die geeignete Familie für die zur Adoption freigegebenen Kinder finden. Das ist ein Fortschritt, wenn er zum Wohle des Kindes genutzt wird.

Darin liegt freilich auch eine Gefahr. Denn der verständliche Wunsch kinderloser Paare nach einem Baby darf nicht die Maßstäbe verschieben. Manche Paare entscheiden sich erst ganz spät für ein Kind. Wenn es dann nicht klappt, gilt die Adoption als möglicher Ausweg. Solche Paare sind enttäuscht, wenn das Jugendamt Jüngeren den Vorzug gibt.

Die neue Vorschrift darf das nicht verändern. Denn für Kinder ist es ein Vorteil, wenn die Eltern sich auf das Abenteuer Erziehung einlassen, solange sie selbst noch in voller Kraft stehen. Das sollte bei aller Flexibilität das Jugendamt auch künftig beachten.

(RP)
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