Gott und die Welt Feuer und Flamme

Viele kennen die Bedeutung christlicher Feste nicht. Dabei haben sie eine Botschaft.

Viele Schüler in NRW verbinden in diesem Jahr mit Pfingsten vor allem eine Woche schulfrei. Das gab es zuletzt 1966. Wer könnte ihnen also die Freude darüber verdenken? Aber was genau feiern wir überhaupt an Pfingsten?

In der Apostelgeschichte heißt es, dass an diesem Tag der Heilige Geist auf die ängstlich versammelten Jünger niederging - machtvoll wie ein Feuersturm. Auf vielen Bildern der Pfingstgeschichte sind über den Köpfen Feuerzungen zu sehen. Die Jünger, die gerade noch Angst vor Verfolgung, Verhaftung und Tod hatten, fühlten sich frei. Sie konnten plötzlich in mehreren Sprachen reden und so die Botschaft Jesu Christi auf der Welt verbreiten. Pfingsten gilt darum auch als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist hat die Freunde Jesu durchgeschüttelt und wachgerüttelt.

Wie damals braucht es auch heute manchmal Mut zu sagen: Wir sind Christen! Sorge macht mir nicht die Vielfalt religiösen Lebens, sondern die schleichende Entchristlichung. Denn das Christentum ist die kulturelle Basis des Miteinanders der Religionen in unserem Land. Wer Weihnachten, Ostern und Pfingsten nicht mehr kennt, der begreift nicht, wofür das Christentum steht. Es ist die Religion des Lebensrechts eines jeden Menschen, des Ringens um eine gerechte Weltordnung, der engagierten Hilfe für Alte, Kranke oder Behinderte ohne Ansehen der Person. Da ist eine Hoffnungsbotschaft einer Liebe, die sogar die Feinde liebt und so die Welt verändert.

Christen sind Feuer und Flamme für ihre Sache, ihnen brennt etwas auf der Seele. Jeder Mensch - ob Frau oder Mann, ob mit Handicap oder ohne, ob aus dem Iran oder den USA - ist Ausdruck der Liebe Gottes. Der Auftrag Jesu Christi bewegt. Der Katholikentag hat gezeigt, wie viele Menschen dieses innere Feuer spüren.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schreibt hier an jedem dritten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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