Ankara Festnahmen in der Türkei wegen Kritik an Militäreinsatz

Ankara · Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan geht immer massiver gegen Kritiker der Militäroffensive in Syrien vor. Gestern veranstaltete die Polizei in Ankara und anderen Städten Razzien gegen führende Mitglieder der türkischen Ärztevereinigung TTB. Der Vorsitzende des Ärztebundes und sieben Vorstandsmitglieder wurden verhaftet. Nach weiteren drei Ärzten wurde mit Haftbefehlen gefahndet. Den Verhafteten und den Gesuchten werden "Terrorpropaganda" und "Volksverhetzung" vorgeworfen. Die Ärztevereinigung hatte sich vergangene Woche in einer Erklärung kritisch zu der Militär-Offensive geäußert, mit der die türkischen Streitkräfte seit zehn Tagen gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens vorgehen. Bei der Operation sind nach Angaben der türkischen Streitkräfte bisher 649 "Terroristen" getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete 61 zivile Opfer.

Seit Beginn der Offensive geht die türkische Justiz hart gegen Kritiker vor, die etwa im Internet Bedenken gegen die Militäroperation äußern. Allein in der vergangenen Woche wurden nach offiziellen Angaben 311 Personen wegen "Terrorpropaganda" in sozialen Netzwerken festgenommen.

(höh)
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