Fehler in Teheran

Wütende Demonstranten stürmen eine westliche Botschaft in Teheran, verwüsten die Büros und hissen die Fahne der Islamischen Republik. Das sind Bilder, die sofort an die Besetzung der amerikanischen Vertretung im Iran 1979 und die folgende Geiselnahme von 52 US-Diplomaten erinnern, die erst nach 444 Tagen sowie einem gescheiterten Befreiungsversuch der Amerikaner endete. Und dieser Effekt ist natürlich gewollt. Wie schon vor 22 Jahren hat die iranische Führung auch diesmal einen völkerrechtswidrigen Angriff auf eine diplomatische Vertretung mindestens stillschweigend gedeckt.

November 2011: Britische Botschaft in Teheran gestürmt
7 Bilder

November 2011: Britische Botschaft in Teheran gestürmt

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Die Attacke auf die britische Botschaft ist die Drohgebärde eines angeschlagenen Regimes. Offenbar trifft die jüngste Verschärfung der Sanktionen, insbesondere die von den Briten verhängte Finanzblockade, die Mullahs doch empfindlicher als erwartet. Der Preis, den der Iran für sein umstrittenes Atomprogramm zu bezahlen hat, wird allmählich schmerzhaft hoch. Gleichzeitig wankt mit dem Assad-Regime in Syrien jetzt auch noch der einzige arabische Verbündete. Die Nerven in Teheran liegen blank, und in dieser Situation begeht die iranische Führung einen Fehler, der das Land nur noch weiter in die Sackgasse manövriert: 2011 ist nicht 1979.

(RP/rm)
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