Familie lässt Präsident Allende exhumieren

Santiago (RP) In Chile sind die sterblichen Überreste des früheren Präsidenten Salvador Allende exhumiert worden. Das Mausoleum auf dem Zentralfriedhof in der Hauptstadt Santiago wurde gestern im Beisein von Familienangehörigen geöffnet, wie die Tageszeitung "La Nación" berichtete. Anwensend war unter anderem seine Tochter, die Bestseller-Autorin ("Das Geisterhaus") und Senatorin Isabel Allende.

Die Exhumierung war von der Familie Allendes und von Menschenrechtsorganisationen beantragt und von der Justiz genehmigt worden. Die Familie will Klarheit haben, ob Allende getötet wurde oder Selbstmord beging. Der am 26. Juni 1908 geborene Arzt und sozialistische Politiker war 1970 zum Präsidenten gewählt worden. Am 11. September 1973 wurde seine Regierung von Militärs gestürzt. Allende starb im Präsidentenpalast La Moneda, den die Armee bombardieren ließ. Unter der Führung von General Augusto Pinochet übernahm nach dem Tod Allendes eine Militärjunta die Macht in Chile. Mehr als 3000 Menschen wurden bis zum Ende der Diktatur 1990 ermordet, Zehntausende gefoltert.

Die Autopsie kurz nach dem Tod hatte ergeben, dass sich Allende erschossen haben soll, eine Version, die die Familie teilt. Allerdings hatten Anhänger Allendes die Selbstmordtheorie in den vergangenen Jahren mehrfach angezweifelt.

(RP)
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