Düsseldorf Fall Hoeneß: Selbstanzeige nachgebessert?

Düsseldorf · Die Steueraffäre um Uli Hoeneß, den Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München, weitet sich aus. Nach Informationen des "Spiegel" hat Hoeneß im März nach der Durchsuchung seines Privathauses am Tegernsee versucht, seine bereits im Januar erfolgte Selbstanzeige nachzubessern. Die erste Anzeige, hieß es, habe Hoeneß binnen acht Tagen von seinem Steuerberater erstellen lassen, nachdem er durch einen Anruf seiner Schweizer Bank erfahren habe, dass Journalisten recherchierten.

Damit könnte die Selbstanzeige erfolglos gewesen sein. Der Bundesgerichtshof hat 2010 entschieden, dass eine Teilselbstanzeige nicht mehr strafbefreiend wirkt. Dies wäre der Fall, wenn Hoeneß Angaben zu seinem Kapitaleinkommen nicht direkt vollständig korrigiert hätte. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer spricht sich dafür aus, die strafbefreiende Wirkung von Selbstanzeigen auf kleinere Fälle zu begrenzen. Bei hohen Summen sei Milde völlig unangebracht.

Die Staatsanwaltschaft Bochum dementierte einen "Focus"-Bericht, wonach der Name des Bayern-Präsidenten auf einer Steuer-CD steht, die im August 2012 durch das Land NRW angekauft worden war. Die Ermittler hätten Hoeneß-Daten von der Steuer-CD an die Staatsanwaltschaft in München weitergeleitet; die bayerische Justiz sei somit bereits im vergangenen Sommer informiert gewesen, schreibt das Magazin. Auch die Staatsanwaltschaft München bestritt, dass sie im Sommer 2012 eine Steuer-CD mit den Daten von Hoeneß erhalten habe. Sie sei erst im Januar von der Selbstanzeige unterrichtet worden.

Der Druck auf Hoeneß wirkt sich offenbar auch beim FC Bayern aus. Mehrere Mitglieder des Aufsichtsrates dringen angeblich darauf, dass Hoeneß seinen Vorsitz in dem Gremium zumindest ruhen lässt.

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(RP)
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