Pjöngjang Experten: US-Gebiet Guam liegt jetzt in Kims Reichweite

Pjöngjang · Der neuerliche Start einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat weltweit Empörung ausgelöst. Alle Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilten den Raketentest gestern; das Gremium sollte zu einer Krisensitzung zusammentreten. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verlangte ein Ende der Raketentests. US-Außenminister Rex Tillerson forderte neue Strafmaßnahmen gegen das kommunistische Land. Wissenschaftler nannten die Reichweite der Rakete von 3700 Kilometern bemerkenswert. Nordkorea habe damit demonstriert, dass es die US-Pazifikinsel Guam erreichen könne. Die Zielgenauigkeit des Geschosses sei aber noch gering.

Erst am Montag hatte der Sicherheitsrat den sechsten und bisher größten Atomtest Nordkoreas am 3. September mit neuen Sanktionen bestraft. Die neue Resolution sieht erstmals eine Deckelung von Öllieferungen in das Land und das Verbot der Textilexporte vor. Nordkorea hatte nach eigenen Angaben bei dem Atomtest eine Wasserstoffbombe gezündet, mit der Interkontinentalraketen bestückt werden sollen.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe verurteilte den Raketentest als "ungeheuerliche" Handlung, die nicht toleriert werden könne. Als Nordkorea Ende Juli eine Rakete über Japan geschossen hatte, sprach Abe von einer "beispiellosen Bedrohung". Bei dem jüngsten Test sei die Rakete 2200 Kilometer östlich der Insel Hokkaido in den Pazifik gestürzt, teilte die Regierung in Tokio mit. Nach Angaben Südkoreas hatte der Flugkörper zuvor eine Höhe von 770 Kilometern erreicht. Südkoreas Streitkräfte reagierten mit einer eigenen Übung, bei der eine ballistische Rakete ins Japanische Meer geschossen wurde.

(RP)
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