Mangelnde Erfahrung von Tierärzten angemahnt Experte: Seuchengefahr in Deutschland sehr hoch

München (dpa). Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland ist nach Ansicht eines Tierseuchenexperten nur noch eine Frage der Zeit.

"Die Gefahr für Deutschland ist zur Zeit sehr hoch", sagte der Leiter des Instituts für Seuchenmedizin der Tierärztlichen Fakultät der Universität München, Oskar-Rüger Kaaden, am Donnerstag der dpa in München. Die Gefahr sei dort besonders hoch, wo aus England importierte Tiere gezüchtet würden.

Nach Ansicht Kaadens gibt es im Süden Deutschlands eine Menge Schlupflöcher, durch die infizierte Tiere unbemerkt nach Deutschland gelangen könnten. "Im Süden gibt es viele offene Grenzen", sagte Kaaden. Eine Einschleppung über den Umweg anderer Staaten sei wahrscheinlich.

Der Tierseuchenexperte sah Gefahren auch in der mangelnden Erfahrung von Tierärzten mit der hochansteckenden Seuche. "Die meisten Tierärzte haben noch nie MKS an Tieren gesehen." Die Symptome der Krankheit zeigten sich nur bei Rindern ausgeprägt. Bei Schafen, Ziegen und Schweinen seien sie dagegen schwer zu erkennen.

Der Bundesregierung bescheinigte Kaaden, ihr möglichstes zu tun. "Ich denke, dass die Bundesregierung alle Register zieht, um den Ausbruch der MKS in Deutschland zu verhindern." Mehr könne man nicht unternehmen.

(RPO Archiv)
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