Bereits 1996 Rückkehr nach Deutschland erwogen Ex-Terroristin war Englisch-Lehrerin

Hamburg (rpo). Die ehemalige RAF-Terroristin Sabine Callsen hat zuletzt als Englisch-Lehrerin in einem palästinensischen Flüchtlingslager südlich von Beirut gearbeitet. Die 42-Jährige hatte sich am Freitag nach 18 Jahren im Nahen Osten den deutschen Behörden am Frankfurter Flughafen gestellt.

Callsen habe bei einer ersten Vernehmung außerdem zu Protokoll gegeben, dass sie seit der Heirat mit einem Syrer 1994 Mona Al Tamill heiße, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag.

Bereits 1996 hatte Callsen dem Bericht zufolge erwogen, sich zu stellen, weil sie auf Dauer kein leben in der Illegalität führen wollte. Nach Überzeugung von Staatsschützern gehörte sie nie zum harten Kern der RAF, wie der "Spiegel" weiter berichtete. Callsen hatte sich nach den Ermittlungen spätestens im September 1984 der terroristischen Roten-Armee-Fraktion (RAF) angeschlossen. Im April 1985 soll sie sich an einem Sprengstoffanschlag auf Gebäude von Hamburger Firmen beteiligt haben, die mit dem Bau einer NATO-Fregatte befasst waren.

Die 42-Jährige war nach ihrer Ankunft am Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe vorgeführt worden, der nach einer ausführlichen Vernehmung den seit 1985 bestehenden Haftbefehl unter Auflagen außer Vollzug setzte. Nach dem Ergreifen von Callsen suchen die deutschen Behörden noch vier mutmaßliche RAF-Terroristen mit Haftbefehl: Daniela Klette und Ernst-Volker Staub sowie Friederike Krabbe und Burkhard Garwig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort