Ex-NPD-Funktionär als Terrorhelfer verhaftet
Karlsruhe/Jena (RP) Im Zusammenhang mit der Neonazi-Mordserie hat die Polizei in Jena einen weiteren mutmaßlichen Helfer des Zwickauer Terror-Trios festgenommen. Ralf Wohlleben (36) sei dringend verdächtig, der Neonazi-Zelle "Nationalsozialistischer Untergrund" eine Schusswaffe und Munition beschafft zu haben, erklärte gestern die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Die Ermittler werteten dies als Beihilfe zum Mord in sechs Fällen. Am Nachmittag ordnete der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs an, Wohlleben in Untersuchungshaft zu nehmen.
Er ist einer der bekanntesten Neonazis in Thüringen und war zeitweise stellvertretender NPD-Landeschef. Zudem war der Informatiker einer der führenden Köpfe des "Thüringer Heimatschutzes". Dieser Gruppe hatten auch die 1998 abgetauchten Rechts-Terroristen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos angehört. Mit seiner Festnahme ergibt sich erstmals eine Verbindung zwischen NPD und braunem Terror.
Die Bundesanwaltschaft hält Wohlleben für einen Mitwisser der Terrorzelle: "Aufgrund seiner Verbindung zu der unter falscher Identität lebenden Gruppe wusste er von ihren terroristischen Straftaten." Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will einen Gesetzentwurf für ein Zentralregister der Rechtsextremisten vorlegen. Darin sollen sämtliche Konten, Telefonverbindungen und Kontaktleute von gewalttätigen Rechtsextremisten zentral erfasst werden.