EU verzeichnet Anstieg Immer mehr Asylbewerber kommen aus Lateinamerika

Brüssel · Die Zahl der Asylbewerber in der Europäischen Union ist offenbar in den ersten Hälfte des Jahres deutlich angestiegen. Jeder vierte Asylantrag kommt von Personen, die visafrei einreisen dürfen.

 Ein Schild mit der Aufschrift „Asyl“ hängt in einer Erstaufnahme für Asylbewerber.

Ein Schild mit der Aufschrift „Asyl“ hängt in einer Erstaufnahme für Asylbewerber.

Foto: dpa/Uli Deck

Von Januar bis Ende April haben rund 206.500 Menschen erstmals einen Asylantrag in der Europäischen Union gestellt, wie die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe unter Berufung auf Daten der EU berichten. Das seien 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die aktuellen Zahlen wurden den Angaben nach auf Basis von monatlichen Frühwarn-Meldungen der Mitgliedstaaten erstellt wurden.

Im vergangenen Jahr war demnach die Zahl der Asylbewerber in der EU noch um elf Prozent zurückgegangen. Grund für den erneuten Anstieg sei, dass immer mehr Asylbewerber über reguläre Wege und visafrei in die Union einreisten, heißt es in dem Bericht. So stammte laut der Daten von Januar bis Ende April gut jeder vierte Asylantrag von Staatsangehörigen eines Landes, dessen Bürger ohne Visum in die EU-Schengenzone einreisen dürfen. Bereits 2018 war deren Anteil auf ein Fünftel gestiegen.

Vor allem aus Lateinamerika kämen immer mehr Menschen, hätte die EU ermittelt. In den ersten vier Monaten diesen Jahres sei die Zahl der visafrei eingereisten Asylbewerber aus dem Krisenland Venezuela im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 121 Prozent auf 14.257 hochgeschnellt, die aus Kolumbien um 156 Prozent auf 8.097. Diese Länder hätten wie die meisten lateinamerikanischen Staaten in Bezug auf die Schengenstaaten Visafreiheit.

Venezuela ist offenbar inzwischen nach Syrien (20.392 erstmalige Asylanträge, ein Minus von acht Prozent) das Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in der Europäischen Union. Allerdings fliehen die meisten Venezolaner nach wie vor nach Kolumbien. Auf Platz drei liegt Afghanistan. Nach den neuen Daten stellten 14.042 Afghanen erstmals einen Asylantrag, 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

(epd)
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