Lehren eines herausragenden Lebens Warum die Welt nach Putin einen neuen Gorbatschow braucht
Brüssel · Er hat in wenigen Jahren die Weltordnung von Jahrzehnten verändert. Michail Gorbatschow, der im Alter von 91 Jahren starb, ermöglichte die Wiedervereinigung und erlebte Begeisterung und Hass. Sein Weg sagt viel über die Zukunftsoptionen nicht nur Russlands.
Der Tod eines Staatsmannes, der Weltgeschichte geschrieben hat, ist stets verknüpft mit dem Blick auf seine Zeit, also die Vergangenheit. Allenfalls semantisch gibt es Versuche einer Verknüpfung mit der Gegenwart. So wie Bundeskanzler Olaf Scholz die besondere Tragik des Lebenswerkes von Michail Gorbatschow in die Formulierung fasste, der mutige Reformer, der vieles gewagt habe, sei in einer Zeit gestorben, in der nicht nur die Demokratie in Russland gescheitert sei, sondern Putins Russland neue Gräben in Europa ziehe. Welche Erkenntnisse aber lassen sich aus Gorbatschows Weg für die Zukunft gewinnen?