Wahl in den Niederlanden So reagieren AfD und Front National auf die Wilders-Niederlage

Amsterdam · Aus den niederländischen Parlamentswahlen ging der Rechtspopulist Geert Wilders mit seiner Partei PVV nur als zweiter Sieger hervor. Zwei andere rechte Parteien in Europa, die AfD und der Front National, reagieren enttäuscht, aber auch kämpferisch auf das Wahlergebnis.

 PVV-Vorsitzender Geert Wilders und die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, machen bei der Tagung der rechtspopulistischen ENF-Fraktion Ende Januar in Koblenz ein Selfie. Daneben AfD-Chefin Frauke Petry.

PVV-Vorsitzender Geert Wilders und die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, machen bei der Tagung der rechtspopulistischen ENF-Fraktion Ende Januar in Koblenz ein Selfie. Daneben AfD-Chefin Frauke Petry.

Foto: dpa, tfr pil axs

Die AfD gibt offen zu, dass sie über das Wahlergebnis in den Niederlanden nicht glücklich ist. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir der PVV und Geert Wilders ein besseres Ergebnis gewünscht hätten", sagte Parteichefin Frauke Petry am Donnerstag.

Wilders habe im Wahlkampf zwar die richtigen Themen angesprochen und dadurch auch die anderen niederländischen Parteien ein Stück weit vor sich hergetrieben. Er habe aber vielleicht nicht immer den richtigen Ton getroffen. "Die Bürger wollen eine klare Ansage, aber sie fürchten sich vor einem harten Ton", sagte Petry.

Dass die rechtsliberale Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) von Ministerpräsident Mark Rutte deutlich mehr Stimmen erhielt als Wilders' Partei, hat aus Sicht der AfD-Chefin auch mit der Eskalation des Streits mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu tun. Rutte hatte türkischen Ministern am vergangenen Wochenende Auftritte in den Niederlanden verboten. "Ich glaube schon, dass Rutte Rückenwind aus Ankara bekommen hat", sagte Petry. Sein konsequentes Handeln sei von den Bürgern honoriert worden.

Der Generalsekretär des französischen Front National, Nicolas Bay, zeigte sich dagegen ermutigt von Wilders' Wahlergebnis. Wilders habe Sitze dazugewonnen und dies sei "wirklich ein Erfolg", sagte er im Rundfunk.

Ähnlich optimistisch reagierte auch Florian Philippot, Vizepräsident des Front National. "Das nächste Mal wird er gewinnen", sagte er in Bezug auf Wilders am späten Mittwochabend dem französischen Sender France 3.

Wilders' PVV habe auf nun 19 Sitze im Parlament zugelegt, sagte Philippot. "Er steigt auf", fügte er hinzu. "Das System der Europäischen Union, das immer totalitärer wird, erlebt seine letzten Monate." Allerdings landete Wilders laut Prognosen klar hinter der rechtsliberalen Partei von Regierungschef Mark Rutte.

Die AfD tritt im September bei der Bundestagswahl an. Zuletzt hat sie in Umfragen an Zustimmung verloren und liegt jetzt bei acht Prozent. Die europafeindliche Front-National-Chefin Marine Le Pen gilt laut Umfragen mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent als Favoritin für die erste Runde der französischen Präsidentenwahl Ende April. Im entscheidenden Duell dürfte die 48-Jährige hingegen nach derzeitigen Szenarien von dem unabhängigen Bewerber Emmanuel Macron deutlich geschlagen werden.

Wilders selbst erklärte seinen Rivalen Rutte zum Sieger der Wahl. Der Rechtspopulist kündigte eine starke Opposition an. "Ich wäre lieber stärkste Partei geworden", sagte er vor Reportern. "Wir haben Stimmen gewonnen, das ist ein Ergebnis, auf das man stolz sein kann." Außerdem twitterte er: "Wir waren die drittgrößte Partei in den Niederlanden. Jetzt sind wir die zweitgrößte Partei. Das nächste Mal werden wir Nummer 1 sein!"

(lsa/dpa/REU)
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