Prognosen von Friedensforschern Wann Russland an den Verhandlungstisch kommt

Brüssel · Die mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine verbundene „Zeitenwende“ verwandelt die europäische Sicherheitsarchitektur umfassender als bislang vermutet. Wie Europa zu einer neuen Ordnung finden könnte, zeichnete sich bei einer Diskussion von Sicherheitsexperten in Brüssel ab.

Russlands Präsident Wladimir Putin am 20. Oktober in einem Trainingszentrum für Reservisten beim Aufsetzen einer Schutzbrille.

Russlands Präsident Wladimir Putin am 20. Oktober in einem Trainingszentrum für Reservisten beim Aufsetzen einer Schutzbrille.

Foto: AP/Mikhail Klimentyev

Deutsche Waffenlieferungen äußerst kritisch zu sehen, gerade wenn sie in Krisenregionen landen könnten, gehörte seit Jahrzehnten zu den Standards des jährlich erscheinenden Friedensgutachtens namhafter deutscher Forschungsinstitute. Wenn die Friedensforscher nun jedoch im Angesicht des russischen Angriffskrieges genau solche Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet befürworten, zeugt das von jener „Zeitenwende“, die wesentlich breiter ausfallen dürfte, als es am ersten Kriegstag am 24. Februar erschien. Zwei Monate später war das Manuskript für den Friedensreport fertig, der nun auch in Brüssel verogestellt wurde. In der Zwischenzeit sei „alles noch viel schlimmer“ gekommen, als es sich die Autoren vorgestellt hatten, berichtete einer von ihnen, Prof. Tobias Debiel von der Uni Duisburg-Essen, am Montag in Brüssel.