Turbulenter Zeremonie im Europa-Parlament 70 Jahre, aber noch nicht volljährig

Analyse | Straßburg · Viele Worte und keine Torte gab es zum 70. Geburtstag des Europa-Parlamentes. Der Jubilar steht gerade in Zeiten des Krieges in Europa für die Bedeutung des europäischen Friedensprojektes. Er hat sich im Laufe der Jahrzehnte viele Rechte erkämpft. Es sind längst nicht genug.

Zur Geburtstagszeremonie begrüßt EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (rechts), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (dazwischen Kommissarin Margrethe Vestager) am Dienstag in Straßburg.

Zur Geburtstagszeremonie begrüßt EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (rechts), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (dazwischen Kommissarin Margrethe Vestager) am Dienstag in Straßburg.

Foto: AP/Jean-Francois Badias

Keine Blumengirlanden, kein Streichquintett. Das Europa-Parlament begeht seinen 70. in Straßburg im eher schlichten Arbeitsmodus, quasi im Vorübergehen. Vorher debattieren die 705 Männer und Frauen die künftige Verpflichtung aller größeren Firmen in der EU, mehr Frauen in die Aufsichtsräte zu bringen, hinterher wird der Abstimmungsmotor angeschmissen - von der kritischen Infrastruktur bis zu Fischereirechten. Möglicherweise ist das sogar der größte Beweis für den in Straßburg plakativ gehissten Anspruch, „70 Jahre Europäische Demokratie in Aktion“ feiern zu können. Die Maschine läuft. Aber funktioniert der europäische Parlamentarismus wirklich gut?