Treffen der EU-Finanzminister Maßnahmen gegen Steuervermeidung lassen weiter auf sich warten

Brüssel · Internationale Großkonzerne kennen viele Tricks, um Steuern in der Europäischen Union zu umgehen. Die EU-Finanzminister wollen dagegen vorgehen – konnten sich am Dienstag aber nicht auf Maßnahmen einigen.

 Für manch einen Konzern ist es ein leichtes Spiel, Steuerzahlungen in der EU zu vermeiden.

Für manch einen Konzern ist es ein leichtes Spiel, Steuerzahlungen in der EU zu vermeiden.

Foto: dpa

Internationale Großkonzerne kennen viele Tricks, um Steuern in der Europäischen Union zu umgehen. Die EU-Finanzminister wollen dagegen vorgehen — konnten sich am Dienstag aber nicht auf Maßnahmen einigen.

Die slowakische EU-Ratspräsidentschaft übergab die Arbeit an den Vorschlägen am Dienstag an Malta, das den EU-Vorsitz ab Januar für sechs Monate innehaben wird. Der maltesische Finanzminister Edward Scicluna machte in der öffentlich übertragenen Ratssitzung in Brüssel allerdings deutlich, dass er aus wirtschaftlichen Gründen Einwände gegen die geplanten EU-Richtlinien hat. Deshalb ist offen, wann die Regeln eingeführt werden.

Frankreichs Finanzminister Michel Sapin betonte, dass er unmöglich dem Kompromiss zustimmen könne, weil darin auf Wunsch Großbritanniens Ausnahmen für Finanzdienstleister enthalten seien. Der britische Ressortchef Philip Hammond plädierte umgekehrt für die Annahme des slowakischen Papiers. Er scheiterte damit aber am Widerstand zahlreicher Länder, die sich für eine Überarbeitung der Vorschläge aussprachen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble setzte sich vergeblich dafür ein, doch noch eine politische Einigung zu erreichen. Gestritten wurde vor allem darum, wie Schlupflöcher für Konzerne geschlossen werden können, die unterschiedliche Regeln in den nationalen Gesetzen ausnutzen, um zweifach Steuerabschläge einzustreichen oder die Besteuerung von Dividendenzahlungen zu vermeiden.

(mre/REU)
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