Euro-Sorgenkind Spanien stellt Antrag auf Bankenhilfe

Madrid · Spanien hat nach Worten von Wirtschaftsminister Luis de Guindos am Montag offiziell den lange erwarteten Antrag auf Hilfsmilliarden für seinen maroden Bankensektor an die Euro-Partner abgeschickt.

Warum Spanien unter den Rettungsschirm flüchtet
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Das berichtete die staatliche spanische Nachrichtenagentur EFE. Demnach schickte de Guindos den Antrag an Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Eine genaue Summe wurde nicht genannt.

Die Beratungsfirmen Oliver Wyman und Roland Berger hatten in ihren am Donnerstag veröffentlichten Gutachten den Kapitalbedarf der spanischen Banken auf bis zu 62 Milliarden Euro beziffert. Die Euro-Finanzminister hatten vor zwei Wochen Madrid pauschal bis zu 100 Milliarden Euro an Notkrediten für die Banken in Aussicht gestellt.

Im Gegenzug für die Hilfen muss Spanien seinen Bankensektor sanieren, was bis zur Abwicklung einzelner Institute reichen könnte. Eine Schließung von Banken hatte die EU-Kommission nicht ausgeschlossen.

Die Ratingagentur Fitch äußerte am Freitag Zweifel an den Ergebnissen der Prüfungen durch die beiden Beratungsunternehmen. Die Kapitalpolster der Banken müssten wahrscheinlich dicker sein als von den Prüfern im schlimmsten Szenario angenommen, kritisiert die Agentur in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme.

Wyman und Bergers Kalkulationen basierten auf einer harten Kernkapitalquote von lediglich sechs Prozent und lägen damit deutlich unter den Anforderungen der Bankenaufsicht EBA. Fitch hält diese Kapitaldecke für unzureichend, um im Fall umfassender Verluste das Marktvertrauen wieder herstellen zu können. Während Wyman und Berger schlimmstenfalls 51 bis 62 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung der maroden Geldhäuser veranschlagen, rechnet Fitch mit maximal 90 bis 100 Milliarden.

Das Euro-Schwergewicht Spanien steht angesichts seiner Bankenkrise unter dem Druck der Finanzmärkte und muss hohe Zinsen für Staatsanleihen zahlen.

(dpa)
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