Euro-Schuldenkrise Spanien schließt neuen Antrag auf EU-Hilfen nicht aus

Madrid · Im Kampf gegen die Schuldenkrise hatte Spanien seine Hoffnungen auf die EZB gesetzt. EZB-Chef Mario Draghi machte Madrid jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nun läuft das Euro-Schwergewicht Spanien Gefahr, die EU ein zweites Mal um Hilfe bitten zu müssen.

Warum Spanien unter den Rettungsschirm flüchtet
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Warum Spanien unter den Rettungsschirm flüchtet

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Ministerpräsident Mariano Rajoy betonte am Freitag: "Ich habe noch keine Entscheidung getroffen." Der konservative Regierungschef reagierte damit auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), auf den Anleihemärkten nur dann zugunsten angeschlagener Euro-Staaten zu intervenieren, wenn die jeweiligen Länder beim EU-Rettungsfonds einen Antrag auf Hilfen stellen.

Madrid wolle aber zuerst wissen, wie eine mögliche Intervention der EZB aussehen werde, sagte Rajoy. Spanien hat die EU bereits um Beistand bei der Rettung maroder Banken gebeten.

Am Sparkurs festhalten

Zugleich versicherte Rajoy am Freitag in Madrid, die von ihm geführte konservative Regierung werde an ihrem Spar- und Reformkurs festhalten. Rentenkürzungen im kommenden Jahr seien ausgeschlossen.Der Ministerpräsident zog eine Bilanz seiner ersten sieben Monate im Amt. Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) geplanten Schritte zum Kampf gegen die Schuldenkrise wolle er "prüfen", sagte Rajoy. Danach wolle er "die beste Entscheidung im Interesse der Spanier" treffen, sagte er mit Blick auf ein mögliches Hilfegesuch.

EZB-Chef Mario Draghi hatte am Donnerstag einen neuerlichen Ankauf von Anleihen kriselnder Euro-Staaten nicht ausgeschlossen. Davon könnte auch Spanien profitieren. Vergangene Woche hatte Draghi erklärt, die EZB sei "bereit, alles Notwendige zum Erhalt des Euro zu tun".

Tief in den roten Zahlen

Spanien befindet sich seit dem Platzen einer riesigen Immobilienblase in einer Abwärtsspirale. Das strenge Sparprogramm der Regierung erschwert die Rückkehr zum Wirtschaftswachstum. Die Regierung in Madrid rechnet erst ab 2014 wieder mit positiven Zahlen.

In diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ihrer Prognose zufolge um 1,5 Prozent schrumpfen, 2013 dann um 0,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit liegt nach jüngsten Zahlen auf einem Rekordhoch von 24,6 Prozent; von den jungen Spaniern ist sogar mehr als jeder zweite ohne Job.

(dpa)
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