Flucht übers Mittelmeer Spanien löst Italien als Hauptziel von Migranten ab

Madrid/Rom · Erstmals sind die meisten Flüchtlinge über Spanien in die EU gekommen. Das Land löst damit Italien als Hauptziel für Migranten ab.

Migranten erreichen auf einem Rettungsboot den Hafen von Malaga (Archiv).

Migranten erreichen auf einem Rettungsboot den Hafen von Malaga (Archiv).

Foto: dpa/Jesus Merida

Seit Januar sind mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Spanien gekommen als nach Italien. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf mitteilte, gelangten vom 1. Januar bis 15. Juli 18.016 Migranten über das Mittelmeer nach Spanien, während 17.827 einen italienischen Hafen erreichten. Laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex kamen allein im Juni 6.400 Zuwanderer in Spanien an. Die meisten stammten aus Marokko, Guinea oder Mali.

Insgesamt verzeichnete die IOM seit 1. Januar knapp 51.000 Ankünfte von Bootsflüchtlingen in Italien, Malta, Griechenland, Zypern und Spanien. Damit hat sich diese Zahl der im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Aber mehr als 1440 Flüchtlinge starben bei dem Versuch, Europa zu erreichen, wie die UN-Organisation weiter meldete. Die meisten (rund 1100) kamen auf der Route von Afrika nach Italien ums Leben.

Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in Italien sank, nachdem die Regierung in Rom im vergangenen Juli ein Abkommen mit der libyschen Küstenwache geschlossen hatte. Die Zahl verringerte sich weiter, seitdem der neue italienische Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei im Juni entschied, NGO-Schiffe mit Flüchtlingen an Bord abzuweisen. Spanien, in dem seit Anfang eine neue Regierung unter dem Sozialisten Pedro Sánchez amtiert, öffnete in mehreren Fällen seine Häfen für in Italien abgewiesene Schiffe.

(wer/dpa/AFP/KNA)
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