Bundeswirtschaftsminister im Sommerinterview Rösler will FDP-Chef bleiben

Berlin · Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler will trotz Umfragetief wieder FDP-Chef werden. "Auf jeden Fall" wolle er wieder für den Vorsitz kandidieren, sagte der Vizekanzler am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Schließlich habe er die Partei neu aufgestellt und das Thema Wachstum aufgebracht. Heute diskutiere ganz Europa darüber.

Das ist Philipp Rösler
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In der jüngsten Umfrage der "Bild am Sonntag" hatte Rösler die schlechtesten Werte aller Kabinettsmitglieder bekommen. 62 Prozent der Befragten konnten sich nicht vorstellen, dass der Bundeswirtschaftsminister auch der nächsten Regierung angehört.

Offen ließ Rösler, ob er im kommenden Jahr als Spitzenkandidat der Liberalen zur Bundestagswahl antritt. Für eine solche Entscheidung sei es noch "zu früh", sagte er. Zunächst konzentriere sich seine Partei darauf, bei der Landtagswahl in Niedersachsen erfolgreich zu sein. Da sei er aber durchaus zuversichtlich. Denn in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen hätten die Liberalen gezeigt, dass sie "Wahlen gewinnen".

Skepsis gegenüber Griechenland

Rösler sieht kaum noch Chancen für einen Erfolg des griechischen Reformprogramms und damit einen Verbleib des Landes in der Euro-Zone. "Ich bin mehr als skeptisch", sagte er in der ARD mit Blick auf die Umsetzung der Auflagen der internationalen Gemeinschaft als Voraussetzung für Finanz-Hilfen.

Man müsse zwar zunächst den Bericht der sogenannten Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) im Herbst abwarten.

Wahrscheinlich werde Griechenland seine Auflagen jedoch nicht abarbeiten können. "Wenn Griechenland seine Auflagen nicht erfüllt, dann kann es keine weitere Zahlungen mehr an Griechenland geben", sagte der FDP-Vorsitzende bei der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews. Das Land werde dann zahlungsunfähig sein.

Dies werde wohl eine Diskussion im Land selbst auslösen. "Die Griechen werden dann selber zu der Überzeugung kommen, dass es vielleicht klüger ist, aus der Euro-Zone auszutreten." Für Fachleute, die FDP und auch für ihn selbst habe ein Austritt des Landes längst seinen Schrecken verloren.

(REU/dapd)
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