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EU-Initiative gegen Phosphate Droht dem Döner das Aus?

Düsseldorf · Europapolitiker wollen Phosphate in Döner-Spießen verbieten. Der Grund sind gesundheitliche Bedenken gegen den Zusatzstoff im Fleisch. Das aber könnte das Ende für den beliebten Snack bedeuten, denn ohne Phosphate geht es offenbar nicht. Hersteller befürchten das "Todesurteil für die Döner-Industrie".

 Von einem fertigen Dönerspieß wird Fleisch geschnitten (Symbolbild).

Von einem fertigen Dönerspieß wird Fleisch geschnitten (Symbolbild).

Foto: dpa, Paul Zinken

Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat sich gegen eine Zulassung von Phosphaten in tiefgefrorenen Döner-Spießen ausgesprochen. Die Politiker hätten gesundheitliche Bedenken gegen die Verwendung der Zusatzstoffe im Fleisch, teilte das EU-Parlament mit. Der Ausschuss legte demnach Einspruch gegen einen Plan der EU-Kommission ein, wonach die Verwendung von Phosphaten in den Dönerspießen erlaubt werden soll. Bisher gibt es dazu keine Regelung.

Nach Angaben von Döner-Herstellern könnte ein Phosphat-Verbot das Ende des beliebten Fast-Foods bedeuten. "Sofern sich der Einspruch des Europäischen Parlaments durchsetzt, wäre dies das Todesurteil für die gesamte Dönerindustrie in der Europäischen Union", sagte Kenan Koyuncu, Vorsitzender des Bundesverbandes der Döner- und Drehspießhersteller Deutschlands, der "Bild"-Zeitung.

Phosphate werden dem Dönerfleisch zugesetzt, um Wasser zu binden und den Geschmack zu konservieren. Der Einspruch des Gesundheitsausschusses gehe auf eine Initiative von Grünen und Sozialisten zurück, berichtet die EU-Abgeordnete Renate Sommer (CDU) aus Herne. Sie wirft den Befürwortern eines Phosphat-Verbots "Panikmache" vor. Sie beruft sich auf Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Demnach seien bis zu 4200 Milligramm Phosphat pro Tag unbedenklich. "Eine Portion Döner enthält aber gerade einmal 134 Milligramm Phosphat."

SPD und Grüne waren bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Wie ein Sprecher des EU-Parlaments unserer Redaktion sagte, haben sich im Ausschuss 32 der 54 Abgeordneten gegen die Phosphat-Verwendung im Dönerfleisch ausgesprochen.

Die CDU-Politikerin Sommer malt nun ihrerseits ein düsteres Bild. "Ein Verbot des Phosphatzusatzes würde zum Erliegen der Dönerproduktion führen, da es bislang keine technischen Alternativen zur Stabilisierung der Drehspieße gibt", schreibt sie in einer Stellungnahme auf ihrer Facebookseite. 80 Prozent der Dönerspieße, die in der EU verkauft werden, würden in Deutschland produziert, größtenteils in NRW. Die CDU-Politikerin warnte vor einem Wegfall von Tausenden Arbeitsplätzen.

Das EU-Parlament wird über das Thema Mitte Dezember beraten. Sollte es den Beschluss des Umweltausschusses mit mindestens 376 Stimmen bestätigen, "muss sich die Kommission daran halten", sagte ein Sprecher des EU-Parlaments unserer Redaktion.

(wer)
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