Portugals Finanzminister Centeno wird Chef der Eurogruppe

Brüssel · Der portugiesische Finanzminister Mario Centeno wird neuer Vorsitzender der Eurogruppe. Die Finanzminister der Währungsunion wählten den 50-jährigen am Montag zum Nachfolger von Amtsinhaber Jeroen Dijsselbloem aus den Niederlanden, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte.

 Mario Centeno in Brüssel.

Mario Centeno in Brüssel.

Foto: afp, ed

Centeno führt künftig das Gremium der Ressortchefs aus den 19 Euroländern. Die Eurogruppe tagt seit 1998 und gehört seit dem Management der Euro-Schuldenkrise in den vergangenen Jahren zu einer der weltweit wichtigsten Finanzgremien. Die Minister entscheiden unter anderem über milliardenschwere Hilfsprogramme und teils harsche Reformauflagen für Krisenländer sowie die Ausrichtung von Europas Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Der Eurogruppenchef hat dabei eine herausgehobene Bedeutung, weil er zugleich Vorsitzender des Gouverneursrat des Euro-Rettungsschirms ESM ist. Dieser vergibt milliardenschwere Kredite an kriselnde Euro-Staaten. Hilfsanträge von Staaten in Finanznöten müssen an den Eurogruppen-Vorsitzenden geschickt werden.

Der niederländische Sozialist Jeroen Dijsselbloem führte die Gruppe in den vergangenen gut fünf Jahren. Zuvor leitete der heutige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Eurogruppe. Dijsselbloem übernahm den schwierigen Job mitten in der Schuldenkrise 2013 und galt anfangs als überfordert. Zuletzt erhielt er allerdings für seine ruhige und präzise Führung von etlichen Seiten Lob. Er galt als Verbündeter Deutschlands und von Ex-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Dijsselbloems Mandat endet im Januar. Eine Verlängerung war nicht möglich, da er nicht mehr Finanzminister seines Landes ist.

Seine Amtszeit war vor allem von nervenaufreibenden Notfall-Sitzungen in der Griechenland-Krise bestimmt. Centenos Aufgabe dürfte es hingegen eher werden, widerstreitende Interessen in der Währungsunion zusammenzuführen, Reformen voranzutreiben und die Eurozone damit besser gegen künftige Krisen zu wappnen.

(ems)
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