EU-Kommissionspräsident Juncker: "Grexit" würde Europas Sorgen nicht schmälern

Berlin · Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion würde der Eurozone nach Ansicht von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mehr Probleme verschaffen als lösen.

Worterklärungen in Griechenlands Schuldenkrise
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Foto: dapd, Michael Gottschalk

"Diese Vorstellung, dass wir dann weniger Sorgen und Zwänge haben, wenn Griechenland den Euro abgibt, teile ich nicht", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". An dem Tag, an dem ein Land aus dem Euro ausscheiden sollte, "würde sich die Idee in den Köpfen festsetzen, dass der Euro eben nicht irreversibel ist". Dann könnten sich internationale Investoren zurückziehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Juncker werden an diesem Montag bei ihrem Treffen in Berlin erneut nach einem Ausweg aus der griechischen Krise suchen. Griechenland sei zwar offiziell nicht der Kern der Berliner Gespräche, "es würde mich aber sehr wundern, wenn er es nicht würde", sagte Juncker der "Süddeutschen Zeitung".

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Der Kommissionspräsident forderte den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, sich weiter an den Griechenland-Hilfen zu beteiligen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir allein weitermachen", sagte er. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte jüngst auf dem Treffen der G-7-Finanzminister erklärt, Griechenland zu retten, sei Sache der Euro-Länder. "Ohne den IWF wird es nicht gehen", widersprach Juncker. Dies würde unter anderem im Bundestag auf großen Widerstand stoßen.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder sagte am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" der ARD: "Der IWF muss dabei sein." Sonst sei die CDU/CSU-Fraktion nicht mehr zu weiteren Griechenland-Hilfen bereit.

Athen benötigt dringend neue Kapitalhilfen, um eine drohende Staatspleite abzuwenden. Dazu verlangen die Geldgeber jedoch ein umfassendes Reformprogramm.

(dpa)
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