Antike Schätze aus Museum in Olympia gestohlen Griechischer Kulturminister reicht Rücktritt ein

Athen · Aus einem Museum in der griechischen Stadt Olympia sind bedeutende antike Schätze gestohlen worden. Zwei maskierte Männer hätten am Morgen 68 Objekte aus Ton und Bronze aus dem Museum der Geschichte der antiken Olympischen Spiele entwendet, teilte die Polizei mit. Nach Angaben aus Regierungskreisen reichte Kulturminister Pavlos Geroulanos wegen des Vorfalls seinen Rücktritt ein.

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Kulturminister Geroulanos eilte umgehend zum Ort des Geschehens, wie die Nachrichtenagentur ANA meldete. Unklar war zunächst, ob Ministerpräsident Lucas Papademos das Rücktrittsgesuch seines Ministers annahm.

Der Bürgermeister von Olympia, Thymios Kotzias, sagte dem Radiosender Flash Radio, die gestohlenen Stücke seien von "unschätzbarem Wert". Die mit einem Gewehr bewaffneten Räuber hätten die einzige Museumswächterin überwältigt, als sie zu ihrer Schicht am Morgen eintraf. Zuvor hätten sie die Alarmanlage ausgeschaltet. Dem staatlichen Fernsehsender NET sagte der Bürgermeister, das Sicherheitspersonal sei "eindeutig unzureichend" gewesen, um einen "nationalen Schatz" zu bewachen.

Olympia liegt rund 300 Kilometer südwestlich von Athen entfernt. In dem Museum werden fast 500 Objekte wie Diskusscheiben aus Bronze und Tongefäße ausgestellt, die bei den antiken Spielen benutzt wurden. Auch bronzene Statuen von Athleten stehen dort.

Olympia ist die Geburtsstätte der Olympischen Spiele, die dort von mindestens 776 bis 393 vor Christus stattfanden. Hunderttausende Touristen besuchen die Stadt jedes Jahr. Wichtigstes Museum von Olympia ist das Archäologische Museum, das besser bewacht ist als das Museum der Geschichte der Spiele.

Eine Gewerkschaftsvertreterin erklärte, landesweit fehlten rund 1500 Museumswächter. Nach Stellenstreichungen bei Wächtern und Archäologen gebe es nicht mehr genügend Leute, um alle Dienste zu besetzen, sagte Ioanna Frangou. Angesichts der Wirtschaftskrise hat das griechische Kulturministerium in den vergangenen drei Jahren wie die meisten anderen Regierungsressorts auch einschneidende Budgetkürzungen hinnehmen müssen.

Es ist bereits der zweite große Kunstraub innerhalb eines Monats in Griechenland. Anfang Januar waren aus der griechischen Nationalgalerie in Athen drei Kunstwerke gestohlen worden, darunter ein Gemälde von Pablo Picasso. Zudem entwendeten der oder die Diebe einen Entwurf des als Moncalvo bekannten italienischen Künstlers Guglielmo Caccia und ein Gemälde des niederländischen Malers Piet Mondrian. Das Sicherheitspersonal war zum Zeitpunkt des Diebstahls wegen eines Streiks stark reduziert.

(AFP)
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