Griechenland-Schuldenkrise Athen geht offenbar Ende März das Geld aus

Berlin · Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras muss handeln. Schon in zwei Wochen wird Athen seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Das Land braucht kurzfristig drei Milliarden Euro.

 Alexis Tsipras steht unter Druck.

Alexis Tsipras steht unter Druck.

Foto: dpa, am sh

Die griechische Regierung befürchtet, dass ihr Ende März das Geld ausgeht. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras dies dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, bei einem Treffen am Freitag in Brüssel. Die EZB solle den Rahmen für kurzfristige Staatsanleihen (T-Bills) um zwei bis drei Milliarden Euro erhöhen, forderte Tsipras demnach.

Der Zeitung sagte Schulz nach dem Treffen: "Tsipras braucht dringend Geld. Dafür muss er die Eurogruppe und die EZB von seinem Reformwillen überzeugen, und zwar schon nächste Woche." Schulz und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drängten Tsipras dazu, einen Brief an die Eurogruppe schreiben, in dem Athen sich zu Privatisierungen, zum Eintreiben von Steuern und zum Aufbau eines Katasterwesens bekennt. Tsipras habe dies in allgemeiner Form zugesagt, berichtete die Zeitung.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras allerdings hat die Berichte dementiert, wonach seinem Land noch in diesem Monat die Pleite droht. "Es gibt absolut kein Liquiditätsproblem", sagte Tsipras am Sonntag in Athen nach einem Treffen mit seinem Finanzminister Giannis Varoufakis. Dieser hatte zuvor bereits dem Fernsehsender Alpha TV versichert: "Es gibt kein Problem, die Gelder für Löhne und Renten bereitzustellen."

Athen muss kommende Woche zwei Kredittranchen an den IWF zurückzahlen, zusammen fast eine Milliarde Euro. Außerdem muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen, um eine auslaufende Staatsanleihe zu ersetzen. Beides könnte gerade noch gelingen. Doch müssen die Griechen der Zeitung zufolge damit rechnen, dass ihre Regierung am Monatsende Renten und Gehälter von Staatsbediensteten nicht mehr voll auszahlen kann.

(dpa/afp)
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