Schuldenkrise in Griechenland Euro-Gipfel berät über "Kompromissvorschlag"

Brüssel · Die Spitzenpolitiker der Euro-Staaten haben sich bis in die frühen Morgenstunden beraten. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht. Aktuell wird über einen Vorschlag beraten, den Deutschland, Griechenland, Frankreich erarbeitet haben.

 Merkel, Tsipras und Hollande haben sich in kleiner Runde beraten.

Merkel, Tsipras und Hollande haben sich in kleiner Runde beraten.

Foto: dpa, sh wst

Der Sondergipfel der Eurozone zu Griechenland ist nach mehr als vierstündiger Unterbrechung am Montagmorgen fortgesetzt worden. Ein Sprecher von EU-Ratspräsident Donald Tusk teilte mit, es liege ein "Kompromissvorschlag" vor. Eine Quelle berichtete aus Verhandlungskreisen, der Vorschlag sei zwischen Deutschland, Griechenland, Frankreich und Tusk abgestimmt. Dies wurde von deutscher Seite nicht bestätigt.

Während der Unterbrechung hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut mit Athens Regierungschef Alexis Tsipras, Frankreichs Präsident François Hollande und Tusk zusammengesetzt. Zeitweise nahm auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte an dem Treffen teil. Der Text werde nun im Kreis aller 19 Euro-Staaten diskutiert, hieß es weiter.

Tsipras wehrt sich offenbar gegen einen in dem jüngsten Vorschlag festgeschriebenen Privatisierungsfonds mit einem geplanten Umfang von bis zu 50 Milliarden Euro, berichteten Diplomaten am frühen Montagmorgen in Brüssel nach über 13-stündigen Verhandlungen. Auch die finanzielle Einbeziehung des Internationalen Währungsfonds beim neuen Hilfspaket der Europäer werde von Athen kritisiert.

Ohne Einigung auf neue Finanzhilfe droht Griechenland der wirtschaftliche Kollaps und ein Ende der Euro-Mitgliedschaft. Athen hatte vergangene Woche ein neues Hilfspaket der Euro-Länder beantragt, die dafür aber weitreichende Bedingungen stellten. Zu den Forderungen, gegen die sich Tsipras auf dem Gipfel lange sträubte, gehörte die Einrichtung eines Treuhandfonds, in den griechische Vermögenswerte zur Privatisierung übertragen und die Erlöse daraus zur Schuldenreduzierung eingesetzt werden sollen. Auch wehrte er sich dagegen, Gesetze zurückzunehmen, die er seit seinem Amtsantritt ohne Zustimmung der Gläubiger-Institutionen durch das Parlament gebracht hatte.

(AFP)
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