Erste Annäherung im Schuldenstreit EU: Athen akzeptiert Primärüberschuss von einem Prozent

Brüssel · Im Ringen um eine Abwendung der Griechenland-Pleite hat Athen offenbar in einem Punkt eingelenkt. Die Regierung habe die Vorgabe der Gläubiger akzeptiert, in diesem Jahr einen Primärüberschuss - also ein Haushaltssaldo ohne Schuldendienst - von einem Prozent zu erreichen.

Worterklärungen in Griechenlands Schuldenkrise
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Foto: dapd, Michael Gottschalk

Das teilte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel mit. Bislang hatte Athen auf einem Primärüberschuss-Ziel von 0,75 Prozent beharrt, was dem Land geringere Einsparungen abverlangen würde.

Die Regierung sei nun mit dem Ein-Prozent-Ziel einverstanden, sagte die Kommissionssprecherin. Allerdings müsse nun die Frage geklärt werden, "ob die Verpflichtungen glaubwürdig sind, um das Ziel zu erreichen". Ein Sprecher der griechischen Regierung sagte, eine Einigung mit den Geldgebern sei "das einzige Ziel". Er hoffe, die Verhandlungen würden rasch wieder aufgenommen.

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte am Sonntag mit einer griechischen Delegation einen weiteren Anlauf unternommen, den Weg für eine Auszahlung von Notkrediten über 7,2 Milliarden Euro zu ebnen. Die Beratungen waren wegen "erheblicher Differenzen" aber ergebnislos abgebrochen worden. Europaweit gaben daraufhin am Montag die Börsen nach.

Spaniens Außenminister José Manuel Margallo sieht die Gefahr eines Grexit durch den Gesprächsabbruch deutlich gewachsen. "Es gibt ein echtes Risiko für den Ausstieg" Griechenlands aus der Eurozone, sagte er am Montag nach Angaben seines Sprechers. "Und das wäre nicht gut für Europa und natürlich noch schlimmer für die griechische Bevölkerung."

(AFP)
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