Schuldenkrise in Griechenland Athen berät mit Gläubigern über Privatisierungen

Athen · Die griechische Regierung muss erneut eine Hürde auf dem Weg zu einem dritten Hilfspaket nehmen. Die Zeit drängt. Und massive Kurseinbrüche an der Börse machen die Lage nicht einfacher.

Das A und O der Griechen-Krise
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Foto: afp, lg/JH

Die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigern über Reformschritte gehen am Dienstag in Athen weiter. Im Mittelpunkt stehen dabei die geplanten Privatisierungen von Staatsunternehmen.

Die Regierung in Athen strebt eine Einigung mit den Gläubigern bis Mitte August an. Nach dem Willen von Ministerpräsident Alexis Tsipras soll das Abkommen am 18. August vom Parlament in Athen gebilligt werden, berichteten mehrere Medien am Montag. Tsipras zähle bei dieser Abstimmung erneut auf die Stimmen der Opposition, da der linke Flügel seiner Syriza-Partei ihm zuletzt zweimal bei Abstimmungen über Reformmaßnahmen im Parlament die Gefolgschaft verweigert hatte.

Grexikon – das griechische Schuldendrama von A bis Z
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Foto: Phil Ninh

Die Gläubiger fordern von Athen unter anderem die Abschaffung von Steuererleichterungen für Bauern, die Erhöhung des Rentenalters, die Einschränkung von Streiks durch neue Gesetze und die Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Eine Einigung darüber ist Voraussetzung für ein drittes Hilfspaket in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro. Viel Zeit hat Athen nicht: Am 20. August muss Griechenland 3,2 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) zahlen.

Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Regierung erfuhr, sind die Verhandlungen mit den Gläubigern noch in "vollem Gange". Sie hätten einen sehr "sensiblen" Punkt erreicht, sagte ein hoher Funktionär der Syriza-Regierungspartei. Die Gläubiger forderten am Montag die sofortige Begrenzung vorzeitiger Pensionierungen.

Alexis Tsipras und sein Kabinett in Griechenland
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Griechenland: Das ist das Kabinett in Athen

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Foto: ap

Mit einem massiven Kurssturz um fast 23 Prozent hat die griechische Börse nach gut einem Monat Zwangspause ihren Handel wieder aufgenommen. Börsenmakler sprachen von einem schwarzen Montag. Die meisten Experten hatten die dramatische Reaktion allerdings erwartet.

Für Transaktionen an der griechischen Börse gelten Einschränkungen: Anleger, die ihr Geld bei griechischen Banken haben, können bis auf weiteres nur dann Aktien kaufen oder verkaufen, wenn sie dafür Geldmittel aus dem Ausland verwenden oder Bargeld anlegen, erklärte der Präsident des Kapitalmarkt-Komitees, Kostas Botopoulos. Die Lage hatte sich nach dem ersten Schock am frühen Nachmittag etwas verbessert. Der Index zeigte noch ein Minus von 17 Prozent.

(dpa)
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