Proteste gegen Sparplan Generalstreik: Nahverkehr in Griechenland kollabiert

Athen · Griechenland wird vom vierten Generalstreik in diesem Jahr heimgesucht. Der 24-stündige Protest gegen den geplanten Stellenabbau im öffentlichen Dienst soll den Flug- und Nahverkehr lahmlegen sowie Krankenhäuser und andere Dienste beeinträchtigen.

Streik legt Griechenlands Nahverkehr lahm
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Seit Montag setzen bereits die griechischen Kommunalbehörden ihren Dienst für drei Tage aus. Nun betrifft die Streikwelle auch das Verkehrswesen und die medizinische Versorgung. Zahlreiche Einrichtungen blieben schon geschlossen, der Zugverkehr steht landesweit still. In der Hauptstadt Athen verkehren die Busse nur in der Zeit zwischen 08.00 Uhr und 20.00 Uhr. Zudem werden Störungen im Flugverkehr erwartet, da die Fluglotsen ihre Arbeit im Tagesverlauf niederlegen werden.

Die U-Bahn in Athen fuhr zwar, jedoch wurden drei Metrostationen im Stadtzentrum wegen geplanter Kundgebungen gesperrt. Auf der U-Bahnlinie zum Athener Flughafen verkehrten hingegen keine Züge. Zu dem Generalstreik, dem vierten in diesem Jahr, hatten die beiden größten Gewerkschaften des Landes aufgerufen.

Der Öffentliche Sektor war bislang vom Stellenabbau ausgenommen. Doch unter dem Druck der internationalen Geldgeber muss das mit milliardenschweren Rettungskrediten gestützte Land bis Ende 2014 insgesamt 15.000 Stellen streichen. Zudem sollen 12.500 Angestellte noch in diesem Jahr in andere Behörden wechseln, in denen es an Personal mangelt.

Mit diesen Maßnahmen will die Regierung den Auflagen von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) zur Haushaltssanierung nachkommen. Das Parlament soll am Mittwoch über die Pläne zum Stellenabbau abstimmen.

Die Eurogruppe hatte kürzlich schon entschieden, Griechenland trotz der verzögerten Umsetzung der Reformen aus dem laufenden Rettungsprogramm einen weiteren Kredit über insgesamt 6,8 Milliarden Euro in Raten bis Oktober auszuzahlen.

Griechenland hatte 2010 einen Rettungsantrag gestellt. Die Wirtschaft steckt seit sechs Jahren in der Rezession. Die Arbeitslosenquote lag Ende März, dem jüngsten verfügbaren Datum, bei fast 27 Prozent.

(ap/AFP)
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