Migranten-Drama in Osteuropa Europa muss sich jetzt human und verletzlich zeigen
Meinung | Berlin · An der Grenze zwischen Belarus und Polen steht das europäische Wertesystem auf dem Prüfstand. Diktator Lukaschenko will es zerstören – mit freundlicher Unterstützung durch Putin und Erdogan.
Eines muss man dem zynischen und menschenverachtenden Diktator Alexander Lukaschenko lassen: Mit seinem grausamen Spiel, Flüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten über Belarus in den Westen zu schleusen, trifft er den Nerv der Europäischen Union (EU). Er kann die westliche Gemeinschaft spalten, erzeugt Bilder unerträglichen Leids und europäischer Hilflosigkeit. Nimmt die EU die Flüchtlinge auf, kann er in beliebiger Höhe nachlegen und die Aufnahmekapazitäten des Kontinents testen. Verbluten oder erfrieren die Migrantinnen und Migranten am polnischen Stacheldraht, finanziert mit EU-Geldern, erweist sich Europa als genauso hartherzig wie die Diktaturen, gegen die es wegen Menschenrechtsverletzungen Sanktionen erlässt.