Euro-Gruppe kämpft gegen Schulden Fitch entzieht Frankreich die Topnote

London/Frankfurt · Nackenschlag für das unter Reformdruck stehende Frankreich: Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum hat auch bei der Ratingagentur Fitch ihre Topnote verloren. Wie Fitch am Freitagabend mitteilte, sinkt das Rating um eine Note von "AAA" auf "AA+".

Chronologie der Kritik an Ratingagenturen
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Der Ausblick für das Land wurde auf stabil gesetzt, weswegen in absehbarer Zeit zunächst keine weitere Abstufung droht. Fitch war die letzte der drei großen Ratingagenturen, die Frankreichs Kreditwürdigkeit noch mit Triple-A bewertet hatte. Bei Standard & Poor's und Moody's war die Topnote schon lange zuvor gefallen. Die Finanzmärkte nahmen die Entscheidung daher mit Gelassenheit auf, größere Bewegungen beim Euro gab es nicht.

Fitch begründet seine Entscheidung in erster Linie mit dem hohen Schuldenstand Frankreichs, der auch auf längere Sicht nur langsam sinken dürfte. 2014 dürfte die Schuldenquote - also das Verhältnis des Schuldenbergs zur jährlichen Wirtschaftsleistung - ihren Höhepunkt bei 94 Prozent erreichen, erwarten die Bonitätswächter.

Bis 2017 dürfte die Quote nur leicht auf 92 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken. Dies überschreitet die Grenze, die Fitch mit der Bestnote für vereinbar hält. Auch liege die Verschuldung Frankreichs höher als bei den meisten anderen mit Trippe-A bewerteten Staaten.

Zusätzlich belastet werde die Kassenlage Frankreichs durch den ungewissen Wachstumsausblick, argumentiert Fitch. Konjunkturlage und -ausblick hätten sich zuletzt substanziell eingetrübt. Die Agentur verweist auf die hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Nachfrage aus dem Ausland sowie die geringere Wettbewerbsfähigkeit.

Die unter der sozialistischen Regierung angestoßenen Strukturreformen werden zwar gelobt, fraglich seien aber deren Wirkung und vollständige Umsetzung.

(dpa)
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