Bundesligist reist nach Moskau NRW-Politiker kritisieren Schalkes Putin-Besuch

Düsseldorf · Politiker sind entsetzt über die geplante Russland-Reise des Bundesligisten.

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Foto: AFP

Politiker der nordrhein-westfälischen Regierungsfraktionen kritisieren die Pläne des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zu besuchen. "Das ist eine völlig unverständliche Aufwertung des russischen Präsidenten", sagte Rainer Bischoff, sportpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Die Erklärung von Club-Chef Clemens Tönnies, die Mannschaft interessiere sich für Moskau und wolle den Kreml besuchen, sei "vorgeschobener Blödsinn". Der Schalker Aufsichtsratschef hatte die Russland-Reise in einem Interview mit dem "Handelsblatt" angekündigt. Darin heißt es, der russische Präsident habe die Mannschaft eingeladen — der Trip werde aber nicht vor der Fußball-WM stattfinden. Das russische Erdgas-Unternehmen Gazprom ist seit 2007 Hauptsponsor des Clubs. Fabrikant Tönnies produziert seit 2013 Schweinefleisch in russischen Mastanlagen.

Der Schalker Club-Präsident verteidigt die Reise. "Uns ist nicht egal, was Russland macht — da haben wir ein hohes Maß an Verantwortung. Aber es wird eine Zeit nach der Krise geben. Wir dürfen nicht alle Bande zerreißen." Kritik kam dagegen auch von Josefine Paul, der sportpolitischen Sprecherin der Grünen. "Schalke stellt sich durch einen publikumswirksamen Russland-Besuch in den Dienst von Putins politischer Propaganda", sagte Paul. Ein solcher Schritt sei angesichts der aktuellen politischen Großwetterlage nach der Krim-Krise nicht nachvollziehbar. Der Sport habe eine gesellschaftspolitische Verantwortung, und es sei mehr als fraglich, ob dieser mit einem Besuch bei Wladimir Putin Rechnung getragen sei.

(RP)
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