Straßburg oder Brüssel? Weber will EU-Abgeordnete über Sitz des Parlaments abstimmen lassen
Berlin · EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber will die EU-Parlamentarier darüber abstimmen lassen, ob das Parlament künftig nur noch in Straßburg oder in Brüssel sein soll. Derzeit pendeln die Abgeordneten zwischen beiden Städten hin und her.
„Ich spreche mich dafür aus, dass das Europäische Parlament das Recht bekommt, eigenständig zu entscheiden, wie es seine Arbeit organisiert. Das würde dann in der Konsequenz eine Abstimmung geben, wie wir sie in Deutschland bei der Entscheidung des Bundestages zwischen Bonn und Berlin hatten“, sagte der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) der „Heilbronner Stimme“ (Dienstag).
Weber, der nächster EU-Kommissionspräsident werden möchte, betonte, es sei für die Menschen nicht nachvollziehbar, dass es zwei Plenarorte mit entsprechend hohen Kosten gibt. Ähnlich äußerte sich Nicola Beer, FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl im ARD-„Morgenmagazin“.
Sie schlug zudem vor, dass an einem der Standorte des Parlaments eine europäische Hochschule als Kompensation eingerichtet werden könne. Auch die Grünen-Europaabgeordnete Terry Reintke hatte bereits 2018 einen solchen Vorschlag ins Spiel gebracht.
Der Vorstoß Webers könnte jedoch zunächst ins Leere laufen, weil der EU-Vertrag nur von allen EU-Mitgliedsstaaten einstimmig geändert werden kann. Frankreich aber will an Straßburg als Sitz des EU-Parlaments festhalten.

