Köln, Düsseldorf, Dortmund NRW-Großstädte wählen Grün

Düsseldorf · Die Grünen haben bei der Europawahl massiv an Stimmen hinzugewonnen – sehr deutlich zeigt sich das in den Großstädten in NRW. Selbst im ehemals roten Ruhrgebiet liegen die Grünen Kopf an Kopf mit der SPD.

Die Düsseldorfer Grünen jubeln nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnung.

Die Düsseldorfer Grünen jubeln nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Grünen haben bei der Europawahl in vielen nordrhein-westfälischen Großstädten abgeräumt. In den drei größten Städten des Landes – Köln, Düsseldorf und Dortmund – holte die Partei die Mehrheit der Stimmen. Auch in anderen großen NRW-Städten wie Bochum, Aachen, Bonn, Münster und Bielefeld setzten sich die Grünen auf Platz eins.

In Düsseldorf liegen sie mit 29 Prozent fast fünf Prozentpunkte vor der CDU, die zweitstärkste Kraft wurde. Damit haben die Grünen gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren 16,5 Prozentpunkte dazugewonnen. Die Grünen lagen zwar nur in 20 der 50 Stadtteile vorn, während die CDU in 29 Stadtteilen stärkste Kraft wurde (die SPD nur in einem) – aber ihr Gesamtergebnis war so stark, dass sie stadtweit deutlich vor den Christdemokraten lagen. In ihrer Hochburg, dem Stadtteil Friedrichstadt, kamen die Grünen auf mehr als 38 Prozent.

In der einzigen Millionenstadt des Landes, Köln, kommen die Grünen auf knapp 33 Prozent – CDU und SPD erreichen zusammengerechnet nur gut 36 Prozent. Die Grünen verzeichnen im Vergleich zur Wahl 2014 ein Plus von knapp 15 Prozentpunkten. Ihre Hochburg ist das studentisch geprägte Ehrenfeld, wo sie mit mehr als 46 Prozent die absolute Mehrheit nur knapp verfehlten. In sieben weiteren Stadtteilen erzielten die Grünen Ergebnisse von mehr als 40 Prozent. Die CDU erreichte nur in einem einzigen Stadtteil mehr als 40 Prozent, lag dafür in Ehrenfeld unter der Zehn-Prozent-Marke.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

In Duisburg, traditionell eine Hochburg der Sozialdemokraten, ist die SPD weiter stärkste Kraft – allerdings mit einem Ergebnis von nur 24,5 Prozent. Die Sozialdemokraten haben gegenüber der Europawahl 2014 mehr als 16 Prozentpunkte verloren, während den Grünen auch hier ein Sprung gelang: von knapp acht auf fast 20 Prozent.

In Essen lieferten sich die Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU. Am Ende lagen die Christdemokraten mit 23 zu 22 Prozent der Stimmen knapp vorn. Doch in Gewinnen und Verlusten sind auch hier die Grünen der klare Sieger: Sie gewannen mehr als zwölf Prozentpunkte dazu, während der CDU mehr als sechs Prozentpunkte verlor. In Bochum liegen Grüne und SPD nah beieinander; die Grünen liegen mit 24 zu 23 Prozent knapp vorn. Dennoch ist der Gewinn für die Grünen erdrutschartig: 2014 hatte die SPD in Bochum noch 28 Prozentpunkte vor den Grünen gelegen.

Massiv ist der Zugewinn der Grünen auch in Aachen: Hier steigerte sich die Partei gegenüber der Europawahl 2014 um mehr als 18 Prozentpunkte auf über 32 Prozent, gleichzeitig ging es für die SPD um mehr als 20 Prozentpunkte abwärts. Die CDU verlor in Aachen ebenfalls, aber mit 7,5 Prozentpunkten deutlich weniger schmerzhaft. In der Studentenstadt Münster liegen die Grünen über 36 Prozent und haben 18 Prozentpunkte dazugewonnen.

Auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen konnte die Partei in vielen großen Städten Rekordergebnisse verzeichnen. In neun der zehn größten Städte Deutschlands holten die Grünen die Mehrheit. Ihre Hochburgen liegen traditionell in den westdeutschen Großstädten, hier besonders in den Universitätsstädten. Die großen Städte im Ruhrgebiet waren aber in der Vergangenheit vor allem sozialdemokratisch geprägt.

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