Wegen Korruptionsaffäre bei EU CDU-Europarlamentarier fordert Prüfung der Gas-Verträge mit Katar

Brüssel · Der Europaabgeordnete Dennis Radtke hat von der Bundesregierung eine Überprüfung der Gas-Lieferverträge mit Katar gefordert, nachdem bekannt geworden war, dass der Golfstaat EU-Politiker bestochen haben soll.

 Ein Terminal zum Entladen von Öl und Gas im Elbehafen in Brunsbüttel. An diesem Standort soll ein schwimmendes Terminal zum Entladen von LNG gebaut werden.

Ein Terminal zum Entladen von Öl und Gas im Elbehafen in Brunsbüttel. An diesem Standort soll ein schwimmendes Terminal zum Entladen von LNG gebaut werden.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Nach Bekanntwerden des EU-Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit Katar hat der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke von der Bundesregierung eine Überprüfung der Gas-Lieferverträge mit Katar gefordert. „Wir müssen uns die Frage stellen, ob der Westen mit seinen Milliarden Euro für Gaskäufe dieses korrupte Regime am Golf weiter unterstützen will, oder ob die Geschäftsbeziehungen aufgrund der aktuellen Situation nicht besser eingefroren werden“, erklärte Radtke am Montag.

Katar hatte Ende November verkündet, ab 2026 jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) nach Deutschland zu liefern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Katar Anfang des Jahres besucht und politische Rahmengespräche geführt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach dann bei seinem Besuch in Katar im September von Fortschritten bei den Verhandlungen über Flüssiggas-Lieferungen.

Am Wochenende waren die Vizeparlamentspräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, sowie drei weitere Verdächtige in Untersuchungshaft genommen worden. Laut Brüsseler Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass Katar mit beträchtlichen Geldsummen und Geschenken versucht hat, Entscheidungen des EU-Parlaments zu beeinflussen.

(kj/afp)
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