"Leben ohne Konto kaum vorstellbar" Europaparlament fordert Bankkonto für alle Bürger

Brüssel · Im Europaparlament hat der zuständige Wirtschaftsausschuss ein Recht aller volljährigen Bürger auf ein Bankkonto gefordert. Jeder müsse Zugang zu grundliegenden Bankdienstleistungen wie Ein- und Auszahlungen und Überweisungen bekommen, verlangte eine deutliche Mehrheit des Ausschusses. Zudem müsse das sogenannte Basiskonto kostenlos oder zumindest "zu angemessenen Preisen" angeboten werden.

In der heutigen Zeit sei eine Leben ohne Konto kaum noch vorstellbar, betonten die SPD-Abgeordneten Peter Simon und Evelyne Gebhardt in einer Mitteilung an die Presse. Die EU dürfe nicht zulassen, dass Menschen, die für Banken "nicht attraktiv" seien, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. "Es muss jetzt Schluss sein mit Bürgern zweiter Klasse beim Zugang zu Bankdiensten".

Der für die Regulierung des Finanzmarkts zuständige EU-Kommissar Michel Barnier hatte im März Gesetze angekündigt, mit denen die Banken zu mehr Kundenfreundlichkeit gezwungen werden sollen. Damit will die Kommission auch das Recht auf ein Basiskonto durchsetzen. Die Vorlage soll noch vor Jahresende erarbeitet werden. Nach Schätzungen der Brüsseler Behörde zufolge haben derzeit rund 30 Millionen Menschen über 18 Jahre in der EU kein Girokonto. Bis zu sieben Millionen von ihnen wurde der Zugang verwehrt.

(AFP)
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