EZB-Vizechef "Euro-Bonds als Reservewährung"

London/Berlin · EZB-Vizepräsident Vitor Constancio hält gemeinsame Anleihen der Euro-Länder für ein geeignetes Instrument zur künftigen Stabilisierung des Weltwährungssystems.

 EZB-Vizepräsident Vitor Constancio: "Fast exklusive Reservewährung."

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio: "Fast exklusive Reservewährung."

"So unrealistisch die Aussicht auf Euro-Bonds auch sein mag, wären sie mit Blick auf das Internationale Währungssystem als Reservewährung für die Weltwirtschaft nützlich", sagte Constancio am Mittwoch in London.

Auch die USA seien in Zeiten, in denen Defizite und Schuldenstände reduziert werden müssten, nicht in der Lage, mit ihren Anleihen und Geldmarktpapieren eine "fast exklusive Reservewährung der Welt" anzubieten. "In diesem Kontext sind Euro-Papiere nötig", sagte Constancio.

Künftig werde auch China bei der Frage einer Reservewährung für die Welt eine größere Rolle spielen, prognostizierte Constancio. Zuvor müsse das Schwellenland aber für eine konvertierbare Währung, einen flexiblen Wechselkurs und einen weiter entwickelten Anleihenmarkt sorgen, sagte Constancio.

Der Stellvertreter von EZB-Chef Mario Draghi äußerte sich kurz vor der Vorlage von Überlegungen des EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso zu Euro-Bonds:
Dabei geht es um drei Optionen, wie die von ihm "Stabilitätsbonds" genannten Gemeinschaftsanleihen verwirklicht werden könnten.

Durchgespielt werden dabei die vollständige oder teilweise Schuldenfinanzierung über Gemeinschaftsanleihen mit voller oder teilweiser Haftung aller Euro-Länder.

Die Bundesregierung ist gegen solche Modelle, da sie den Einstieg in eine Gemeinschaftshaftung für Schulden in der Euro-Zone verhindern möchte. Sie befürchtet zudem, dass der Sparanreiz für Schuldenländer durch Euro-Bonds gemindert würde.

(REU)
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