Heilungschancen zu unterschiedlich Von der Leyen möchte Krebsversorgung in EU angleichen

Brüssel · EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen möchte die Krebsversorgung der EU-Länder stärker angleichen. Präventive Maßnahmen und Forschung sollen gefördert werden.

 EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einer Pressekonferenz Ende Januar.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einer Pressekonferenz Ende Januar.

Foto: AFP/JOHN THYS

Die Überlebenschancen bei Krebs sind in der Europäischen Union extrem unterschiedlich. „Für eine Frau mit Gebärmutterhalskrebs in Rumänien ist es 16 Mal wahrscheinlicher zu sterben als für eine Frau in Italien“, beklagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel. „Das kann so nicht auf Dauer sein, das ist nicht richtig.“ Die Versorgung und Prävention der 27 Länder müsse sich annähern. Dies ist nach ihren Worten ein Ziel von „Europas Plan zum Sieg über den Krebs“.

Sie erinnerte daran, dass ihre Familie von der Krankheit getroffen wurde: Ihre Schwester sei im Alter von elf Jahren an einem Tumor gestorben, an einem sogenannten Sarkom. „Und es gab nichts, das meine Familie oder die Ärzte hätten tun können.“ Das sei einer der Gründe für sie gewesen, Medizin zu studieren. Fast jeder kenne die Krankheit bei Angehörigen oder Bekannten und auch die damit verbundene Hilflosigkeit. Doch gemeinsam könne man in Europa mehr tun.

So müsse die Vorbeugung verbessert werden, sagte die Kommissionspräsidentin. Zu erwägen seien etwa Zielmarken für Präventionsausgaben. Auch der Lebensstil habe enormen Einfluss. Es gehe also darum, Sport und gesunde Ernährung voranzubringen. Alle Bürger müssten Zugang zu Früherkennungsuntersuchungen haben, ebenso wie zu den vorhandenen Impfungen etwa gegen Gebärmutterhalskrebs. „Wir können 100 Prozent der Bevölkerung erreichen“, meinte von der Leyen.

Besondere Bedeutung habe die Erforschung neuer Technologie wie künstlicher Intelligenz, die zum Beispiel Frühdiagnosen verbessern könne. Wichtig sei zudem der Datenaustausch. Dafür errichte die Kommission eine gemeinsame Plattform, auf der Wissenschaftler ihre Erkenntnisse austauschen könnten.

Zu dem Anti-Krebs-Plan sollen sich zunächst Fachleute, Forscher, Ärzte und Patienten in einer sogenannten Konsultation äußern. Die Ergebnisse sollen in eine Strategie einfließen.

(c-st/dpa)
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