EU und Westbalkan Der Symbol-Gipfel
Meinung · In einer Tirana-Erklärung versichern sich die Staats- und Regierungschefs der EU und des Westbalkans, den Beitrittsprozess durch Reformen und eine strategische Partnerschaft beschleunigen zu wollen. Doch tatsächlich sind sie beim Gipfel in Albanien nicht vorangekommen. Ganz im Gegenteil.

Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag vor der Presse nach dem Gipfel in Tirana.
Foto: dpa/Michael KappelerBeim ersten Zusammentreffen der 27 Staats- und Regierungschefs der EU mit ihren sechs Amtskollegen der Westbalkan-Staaten in deren eigener Region ging es erklärtermaßen um ein Symbol: Seht her, wir sind derart an Euch interessiert, dass wir nicht in Brüssel auf Euch warten, sondern selbst alle zu Euch reisen. Die Kulisse der albanischen Hauptstadt Tirana mit ihrer dynamischen Bautätigkeit machte es Deutschlands Kanzler leicht, von einer Beschleunigung des Beitrittsprozesses zu sprechen. Darauf warten einzelne der sechs Staaten bereits seit über einem Jahrzehnt. Und dass sie nun erleben mussten, wie Moldau und Georgien im Schnelldurchlauf zum begehrten Kandidatenstatus kamen, während zwei Balkanstaaten immer noch in der Warteschleife hängen, hat die Verärgerung auf dem Balkan nur verstärkt.